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Familien-Streit

Wer leistet mehr für die Familien? Die von der Bertelsmann Stiftung favorisierten Bündnisse für Familie? Oder die vom Kreis Gütersloh eingeführten Familienzentren? Über diese Frage schwelt derzeit ein Familien-Konflikt zwischen der Stiftung einerseits, dem Landrat und den politischen Gremien der Kreisverwaltung andererseits.
Beim Informationsforum der Stiftung im Februar drang etwas von diesem Streit nach außen. In seiner Begrüßungsrede wies Landrat Sven-Georg Adenauer darauf hin, dass sich der Kreis Gütersloh bereits den Familienproblemen annahm, als die Stiftung noch nicht einmal an die Gründung eines Bündnisses dachte. Selbstbewusst konnte der Landrat auf zahlreiche Initiativen verweisen, darunter die der verschiedenen Regionalteams des Fachbereiches Jugend und Familie, auf Ferienbörsen, die gemeinsame Erziehung von behinderten und gesunden Kindern oder den Familienbericht. Ein Resultat dieses Berichtes war die Gründung von Familienzentren in drei Städten. Sie sollen bestehende Angebote im Bereich der Erziehung, Betreuung, Information, Beratung, Pflege und Bildung integrieren und Familien die Kontaktaufnahme erleichtern. Falls die Stiftung Familien im Kreis unterstützen wolle, dann solle sie den Ausbau dieser Zentren fördern, schlug Adenauer vor. Zu seiner Verblüffung willigte die Stiftung ein und stellte dem Kreis das Geld für eine Halbtagsstelle zur Verfügung. Die soll nun aber nicht in den Familienzentren arbeiten, sondern am Aufbau eines lokalen Bündnisses für die Familie im Kreis Gütersloh mitwirken. In einem Schreiben an alle Kreistagsmitglieder würdigt die Stiftung die bisherigen Leistungen des Kreises und listet dann die Vorteile eines solchen Bündnisses auf. Eine Vernetzung der Akteure aus Stadt und Kreis Gütersloh ermögliche einen koordinierten und strategischen Dialog mit der Wirtschaft. Dieser Dialog könne bis zur Schaffung von Kinderbetreuungsangeboten im Rahmen einer public-private-partnership (öffentlich-private Partnerschaft) führen. Nicht ganz unwichtig: »Die Bertelsmann Stiftung hat sich bereit erklärt, sich in einem Bündnis im Kreis Gütersloh einzubringen. Dazu hat sie bereits ihre Ressourcen zur Verfügung gestellt (...) und wird dies im Falle einer Bündnisgründung auch weiterhin tun.« rec

Artikel vom 06.10.2005