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Schlüssel liegt bei den Besenkämpern

FDP setzt beim Trassenstreit auf den Einfluss der Landtagsfraktion


Bünde (grot). Im sich abzeichnenden Konflikt der Städte Bünde und Enger um die Trassenführung der Landstraße 557 neu hoffen die Bünder Liberalen auf den Einfluss der FDP-Landtagsfraktion. Deren stellvertretender Vorsitzender Christoph Rasche, Sprecher für die Bereiche, Bauen, Verkehr und Sport, ließ sich gestern im Rathaus von Rolf Rabe, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen NRW, Niederlassung Minden, über die geplante Verbindung zwischen Enger und der A 30, Anschlussstelle Ennigloh, informieren. Den Kontakt zu dem aus Erwitte anreisenden Rasche hatte Ratsmitglied Hans-Jürgen Gronemeier beim Bundesparteitag hergestellt.
Knackpunkt des Projektes: Der Rat der Stadt Enger hat sich einstimmig gegen die geplante Trassenführung im Bereich des Ortsteils Besenkamp ausgesprochen. Enger will, wie mehrfach berichtet, einen Ausbau auf vorhandener Trasse quer durch Besenkamp. Der Landesbetrieb Straßen hingegen will Besenkamp umgehen. Anderenfalls wäre für Autofahrer die neue Trasse unattraktiv. Sie würden der alten Streckenführung folgen und damit die Bünder Ortsteile, vor allem aber den innenstadtnahen Bereich (Klinkstraße) weiterhin belasten.
Die FDP-Ratsmitglieder Martin Lohrie, Hans-Jürgen Gronemeier und Katja Meyer machten deutlich, dass sie der Trasse, die schließlich durch das sensible Werfer Bruch führt, nur zustimmen würden, wenn Bünde tatsächlich vom Verkehr entlastet werde. Auch CDU-Ratsmitglied Fiedel Heitkamp, der als Gast an dem Gespräch teilnahm, mochte sich mit »Flickwerk« nicht anfreunden. Er hatte kein Verständnis für die Haltung Engers. Die Nachbarstadt habe ihre Ostumgehung bekommen und damit ihre drängendsten Verkehrsprobleme gelöst, im Gegensatz zu Bünde.
Für Stephen Paul, Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion, liegt der Schlüssel für die Lösung des Problems bei den Anwohnern von Besenkamp. Die würden vom Engeraner Ratsbeschluss, der auf die Schonung von Freiflächen abzielt, in besonderer Weise betroffen. Statt bis zu 3900 (bei der vom Landesbetrieb Straßen favorisierten Lösung) würden bei der von Enger befürworteten Streckenführung bis zu 15 400 Fahrzeuge pro Tag durch den Stadtteil rollen. Das müsse den Besenkämpern deutlich gemacht werden. Rabe winkte ab: Diese Zahlen seien den Besenkämpern bekannt. Sie beharrten auf ihrer Zustimmung zum Ratsbeschuss.
Landtagsabgeordneter Rasche wollte sich nicht festlegen. bevor er nicht Gespräche in Enger geführt habe. Er ließ jedoch anklingen, dass er für die Haltung der Bünder Parteifreunde Verständnis habe. Von kostspieligen Straßenbauprojekten müssten letztlich die Menschen profitieren. Die frühere Regierungskoalition habe in diesem Bereich stets dem Schutz der Natur absolute Priorität eingeräumt. Ziel der CDU-FDP-Koalition sei es jedoch, mit Straßenbau Menschen vom Verkehr zu entlasten und dabei ökologische Belange zu beachten.

Artikel vom 07.10.2005