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Zum Proben bleiben nur vier Tage

Zirkusprojekt in der Grundschule Kaunitz - am Samstag heißt's »Manege frei«

Verl-Kaunitz (ehl). In den Ferien in die Schule gehen? Dazu hat wohl kaum ein Schüler Lust. Es sei denn, statt Mathe und Deutsch stehen Jonglieren, Einrad fahren und Feuer spucken auf dem Stundenplan. So wie zurzeit in der Grundschule Kaunitz.

Trotz Herbstferien ist dort die ganze Woche über einiges los. Die Sportjugend im Kreissportbund Gütersloh nämlich hat die Kaunitzer Grundschule als Schauplatz für ihr jährliches Zirkusprojekt gewählt, das stets in einer anderen Kommune des Kreises stattfindet. Zum zehnten Mal schon wurden insgesamt fünf Artisten, Musiker und Zirkuspädagogen engagiert, die in nur vier Tagen mit 25 Kindern im Alter von sieben bis elf Jahren aus dem Nichts eine aufführungsreife Vorstellung erarbeiten.
»Am ersten Tag dürfen die Mädchen und Jungen alle Bereiche ausprobieren. Am Ende müssen sie sich dann entscheiden, ob sie jonglieren, am Trapez turnen, Feuer spucken, auf dem Russischen Barren balancieren oder vielleicht lieber Clown oder Zauberer sein möchten«, erklärt Anette Fröhleke vom Kreissportbund das Konzept. In der Vorstellung am fünften Tag soll dann jedes Kind mit mindestens zwei verschiedenen Nummern in der Manege glänzen dürfen.
Dafür wurde gestern schon fleißig geprobt. Raphael, Mirko, Pia, Nina und einige andere Kinder beispielsweise übten, auf dem Russischen Barren, einer Balancierstange, das Gleichgewicht zu halten und sogar einige Schritte darauf zu gehen. Das klappte schon ganz gut, und wer herunter fiel, landete weich auf einer dicken Matte. Auf die Armmuskeln kam es gleich nebenan am Trapez an. Und auch hier waren rasch Fortschritte erkennbar. Eine buchstäblich »heiße Nummer« übte Bärbel Kandziorak vom freien Theater »Narratak« draußen mit einer kleinen Gruppe ein: Feuer spucken. Behutsam machte sie die Kinder mit dem Umgang mit einer brennenden Fackel vertraut und nahm ihnen die Scheu vor der Flamme.
Kreativ ging es derweil in einem der Klassenzimmer zu, wo eine weitere Gruppe Plakate für den Zirkus mit dem selbst gewählten Namen »Zirkus Rand und Band« malte und Eintrittskarten entwarf. Denn auch diese Arbeiten und Vorbereitungen gehören zum Projekt. »Die Mädchen und Jungen machen alles selbst. Auch den Eintrittspreis für die Vorstellung und wie sie anschließend die Einnahmen verwenden wollen, dürfen sie selbst festlegen«, erläuterte Anette Fröhleke. Neben dem sportlichen Aspekt hat das Zirkusprojekt nämlich auch einen pädagogischen Ansatz, denn es geht zum Beispiel um Rücksichtnahme und Gruppendynamik. »Die Kinder lernen, sich mit einer Gruppe auseinanderzusetzen und gemeinsam auf einen Nenner zu kommen«, betonte Anette Fröhleke.
Wer sich anschauen möchte, was die 25 Kinder innerhalb von nur vier Tagen auf die Beine gestellt haben, ist herzlich zur Vorstellung am Samstag, 8. Oktober, eingeladen. Der Vorhang hebt sich um 15 Uhr in der Sporthalle der Grundschule Kaunitz. Über das Eintrittsgeld hatten die Kinder gestern zwar noch nicht entschieden, »aber erfahrungsgemäß werden etwa ein Euro für Erwachsene und 50 Cent für Kinder erhoben«, meinte Anette Fröhleke.

Artikel vom 06.10.2005