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Fenster aus
Vlotho erobern
Skandinavien

HK-Beitrag bringt Firmen zusammen

Von Angelika Krückemeier
Vlotho (VZ). Die Mitarbeiter der Vlothoer Bautischlerei Steinmann brauchen sich um ihre Arbeitsplätze nicht zu sorgen. Ihr Betrieb ist auf Expansionskurs und auf bestem Weg, den nachfragestarken skandinavischen Markt für Holz- und Kunststofffenster zu erobern.

Das neue Kapitel in der Erfolgsgeschichte des mittelständischen Unternehmens wurde nach einem Beitrag auf der Wirtschaftsseite des HERFORDER KREISBLATTES aufgeschlagen. Das Firmen-Portrait vom Oktober 2002 gab den Ausschlag für die Geschäftsverbindung zur schwedischen »buy-group« - einem Unternehmen, das Bausysteme für Holzhäuser herstellt und im europaweiten Großprojektbau tätig ist. Für den Einkauf in Deutschland ist Kaufmann Jens Hendel aus Spenge zuständig. »Wir suchten damals dringend einen Fensterbauer, der individuell, also auch Sondermaße fertigt, kurze Fristen einhalten kann und beste Qualität liefert«, sagt der 38-Jährige.
Ende 2002 nahm er Kontakt zu Steinmann auf und schon im folgenden Jahr lieferte die Vlothoer Bautischlerei sämtliche Fenster für eine 25 Luxus-Eigentumswohnungen umfassende Neubauanlage an Spaniens Costa Blanca. Das war der Startschuss für eine Geschäftspartnerschaft, die sich mittlerweile auch in Skandinavien Terrain verschafft.
Jens Hendel: »Bei dem Spanien-Auftrag stimmte von der Qualität über die Lieferzeit bis zur kompletten Abwicklung einfach alles. Das hat in der Heimat von Ýbuy-groupÜ Wellen geschlagen.«
Nach ersten Einzelbestellungen aus Schweden und Norwegen stehen längerfristig weit größere Aufträge ins Haus. Die Wohnbauten in Schweden seien überwiegend noch mit einfach verglasten Fenstern ausgestattet. »In letzter Zeit aber steigt auch in Skandinavien der Trend hin zum Energiesparen. Das führt zu einer wachsenden Nachfrage nach Thermopane-Fenstern, die im Lande selbst nicht gedeckt werden kann, weil es dort kaum vernünftige Anbieter gibt«, weiß Hendel.
Die Vlothoer Firma baut außerdem sämtliche Fenster für eine schwedische Kommune, die ihre große, denkmalgeschützte Industriebrache restauriert. Für weitere Aufträge laufen die Verhandlungen. Jens Hendel: »Steinmann-Fenster gehören heute bei den Ýbuy-groupÜ-Projekten zum Standard.«
Für Helmut und Detlef Steinmann, die den Familienbetrieb an der Detmolder Straße in der dritten beziehungsweise vierten Generation führen, hat die neue Partnerschaft ganz neue Perspektiven und ein Umsatzplus von bisher 200 000 Euro gebracht - »Tendenz steigend«, sagt der Senior-Chef (79). Neben häufigeren Montage-Reisen ins Ausland präsentiert sich die Bautischlerei, die in diesem Jahr 110-jähriges Bestehen feiert, jetzt auch auf Messen in Skandinavien. Aus dem Einschicht- ist ein Zweischichtbetrieb geworden. Detlef Steinmann: »Wir haben zum Glück nicht nur einen modernen Maschinenpark, sondern eine starke Mannschaft, die voll mitzieht.«
Nachdem der Betrieb zunächst mit Holzfenstern in Skandinavien Fuß gefasst hat, erschließt sich ihm jetzt auch der Markt für Kunststofffenster, die Steinmann mit Profilsystemen der Bielefelder Schüco baut. Dass auch hierfür Bedarf besteht, hat der 36 Jahre alte Junior-Chef erst in der vergangenen Woche auf einer Fachmesse in Jönköping wieder erfahren.
Für den Vlothoer Fenster-, Türen und Wintergarten-Hersteller ist die erfreuliche Entwicklung eine Bestätigung der eigenen Geschäfts-Philosophie: flexibel und verlässlich auf Kundenwünsche reagieren.

Artikel vom 05.10.2005