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Bach findet ins natürliche Bett

Eilshauser Gewässer wird auf einer Länge von 400 Metern renaturiert

Hiddenhausen (HK). Seit Ende September ist damit begonnen worden, in einem Teilbereich den »Eilshauser Bach« naturnah zu gestalten. Darauf machten gestern Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer und Ordnungsamtsleiter Dirk Thenhaus aufmerksam. Der Bach durchfließt die Großgemeinde von Süden nach Norden und fünf kleine Nebengewässer münden in den Eilshauser Bach. Die Gesamtlänge seines Einzugsgebietes beträgt knapp sieben Kilometer.

Der Eilshauser Bach entspringt keiner Quelle, sondern er beginnt als Wegeseitengraben an dem Feldweg »Im Holze«, der in den niederschlagsreichen Monaten das Oberflächenwasser der angrenzenden Äcker und Wiesen aufnimmt. Erst ab der Kreuzung »Kampstraße/Oetinghauser Straße« führt er fast das ganze Jahr Wasser. Gespeist wird er von nun an auch von den vielen angrenzenden Straßen-, Hof- und Dachflächen. Innerhalb der Ortslage von Eilshausen sind seine Ufer stark befestigt und an vielen Stellen ist er sogar komplett verrohrt.
Erst zwischen Eilshausen und Bünde fließt der Bach östlich der Bünder Straße in einem Siek. In diesem Bereich ist der Bach oft »eingeengt«, verbaut und sogar innerhalb des Siekes verrohrt. Auf einer Fließlänge von etwa 400 Metern, südlich der Straße »Sandbrink«, wird der Bach nun naturnah gestaltet und entwickelt werden. Später sollen noch weitere 200 Meter, die nördlich des »Sandbrinks« liegen, dazukommen.
Gewitterschauer und lang anhaltender Regen beeinträchtigen den Eilshauser Bach und die angrenzenden Grundstücke. Das Niederschlagswasser von versiegelten Flächen gelangt durch Bäche, Gräben und Rohrleitungen in sehr kurzer Zeit in den Eilshauser Bach. Aus dem meist nur 50 Zentimeter breiten Bächlein wird ganz schnell ein Gebirgsbach, der zwei bis drei Meter breit und bis zu 1,50 Meter tief ist.
Dieser Bach reißt Betonplatten, Gartenzäune und abgeschwemmte Sträucher und kleinere Bäume mit sich. Die Uferböschungen der Anliegergrundstücke werden unterspült, das Bachbett gräbt sich immer tiefer ein bis schließlich die Ufer abbrechen.
Lässt der Regen nach und sinkt der Wasserspiegel wieder, dann werden die mitgeschwemmten Materialien weiter bachabwärts abgelagert und für die dort betroffenen Grundstückseigentümer beginnt das große Aufräumen.
Mit einem Kompaktbagger wird derzeit eine »Rinne« gegraben und das Betonrohr, durch das der Bach zur Zeit fließt, entfernt. Später wird dann das fließende Wasser des Baches die eigentliche »Gestaltung« übernehmen.
Uferabbrüche werden entstehen, Kies- und Sandbänke »auflanden« und der »neue« Bach wird insgesamt abwechslungsreicher werden.
Zusätzlich werden die alten Bahnschwellen und die Betonplatten, die als Ufer- und Sohlenbefestigung dienten, aus dem Bachbett entfernt. An einigen Stellen wird das Wasser durch den »Einbau« von abgestorbenen Baumstämmen gezielt gegen die Ufer gelenkt. In den Bereichen, wo der Bach die Grundstücke der Anlieger durch dort nicht gewollte Uferabbrüche gefährden könnte, werden Erlen, Eschen und Weiden zur Befestigung der Böschungen angepflanzt.
Der Erfolg der Maßnahmen für die naturnahe Gewässerentwicklung und den Hochwasserschutz am Eilshauser Bach ist sehr stark von der Unterstützung durch die Anlieger abhängig. Deshalb wurden die Anlieger bereits bei der Aufstellung des Konzeptes beteiligt. Dass das Projekt zügig voran kommt, ist den Anwohnern und der kooperativen Zusammenarbeit zwischen dem Koordinationsbüro des Weser-Werre-Else-Projektes, den Planungsbüros, der unteren Wasserbehörde des Kreises Herfords und dem Amt für Ordnung und Umwelt der Gemeinde Hiddenhausen zu verdanken. Denn durch die naturnahe Umgestaltung und Entwicklung des Baches wird das Eilshauser Siek umfassend ökologisch aufgewertet und die Gefahr möglicher Hochwasser und die damit verbundenen Kosten reduziert.
Die Kosten belaufen sich auf 160 000 Euro. Davon übernimmt das Land NRW 80 Prozent, also 129 000 Euro. Derartige Zuschüsse gibt es nur noch bis zum Jahr 2007. Dann läuft das Förderprogramm aus.

Artikel vom 07.10.2005