06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Etwas Sonne in
der Konjunktur

IHK-Vizepräsidentin Eika Schulte: Die Stimmung hellt sich in Paderborner Unternehmen auf.

Paderborn in OWL Export-Meister

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). »So ein bisschen scheint die Sonne«, beschreibt der Paderborner IHK-Zweigstellenleiter Thomas Herold die Konjunktur-Stimmung in der Industrie des Kreises Paderborn. Die Industrie- und Handelskammer hat kreisweit 210 Unternehmen befragt und gestern Ergebnisse der Herbstumfrage vorgestellt.

Danach schauen Unternehmer an Alme, Lippe und Pader nach Einschätzung von IHK-Vize-Präsidentin Erika Schulte (Paderborn) deutlich optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr. Auch die Beschäftigtenlage werde sich leicht verbessern. Trotz einer leicht anziehenden (aber immer noch lahmenden) Inlandskonjunktur sei auch im Kreis Paderborn der Export die treibende Kraft. »Paderborn ist sogar Ostwestfalenmeister im Export«, feierte Herold in der Region die höchste Exportquote. Mit 35,2 Prozent des Gesamtumsatzes (2,5 Milliarden Euro) erwirtschafte die Paderborner Industrie mehr als jeden dritten Euro im Ausland. Diese Exportquote bedeutet einen historischen Höchststand. So verbreiten auch auslandsaktive Unternehmen in der IHK-Umfrage den größten Optimismus im Paderborner Land.
Vorne liegen der Maschinenbau sowie die Branche der Büromaschinen und Elektrotechnik, die zweistellige Exportzuwächse (22 bis 25 Prozent) melden und auch die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen Monaten vorsichtig erhöht haben. Sorgenkind bleibt in und um Paderborn die Möbelindustrie, die derzeit nur noch 2856 Mitarbeiter (minus 12,4 Prozent) beschäftige. Auch im Ernährungsbereich sind die Umsatzzahlen rückläufig: Gleichwohl habe diese Branche die Mitarbeiterzahlen noch um 6,5 Prozent ausgebaut.
Der Handel beklage weiterhin eine Konsumflaute, die von steigenden Energiepreisen und Diskussionen über eine Anhebung der Mehrwertsteuer noch zusätzlich belastet werde. In nahezu allen Handelssparten seien sinkende Umsätze bei steigenden Kosten zu beklagen, sagte Vize-Präsidentin Erika Schulte. Die Verbraucher schränken kreisweit ihren Konsum weiterhin ein.
Unterm Strich sind die Unternehmen im Kreis Paderborn mit ihrer Lage jedoch zufriedener als vor zwölf Monaten. 23 Prozent der befragten Betriebe erwarten in den nächsten zwölf Monaten bessere Geschäfte, nur noch sieben Prozent fürchten weitere Rückgänge. Zwei Drittel der Firmen sprechen schon heute von einer ausreichenden Ertragslage: Im Herbst 2004 waren es nur die Hälfte.
Diese Hoffnungsschimmer, so IHK-Vize-PräsidentinSchulte, reichten für eine Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt noch nicht aus. Immer noch wollten mehr Industrie-Betriebe Beschäftigung abbauen. Aber: 19 Prozent der Unternehmen wollen auch einstellen (im Vorjahr nur sechs Prozent). Viele schielen jetzt nach Berlin und hofften auf eine stabile Bundesregierung.

Artikel vom 06.10.2005