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Name:Dockhorn
Vorname:Tobias
Spitzname:
Geburtsdatum:
Docky
11. Mai 1977
Geburtsort:Eschwege
Familienstand:ledig, befreundet mit Ruth Woitkewitz
Größe:1,70 Meter
Gewicht:69 Kilogramm
Stationen: TV Sontra
SC GW Paderborn
Sportliche Erfolge:





Beruf:
Rasenkraftsport-Europameister im Einzel und mit der Nationalmannschaft, 58 Mal Deutscher Meister im Dreikampf
Bauingenieur
Hobbies:Musik hören, Kochen
Stärken:Zielstrebigkeit
Schwächen:manchmal sehr undiszipliniert
Lieblingsgetränk:Wasser und Bier
Lieblingsessen:alle Arten von Pizza
Lieblingsmusik:
Lieblingsurlaubsort:
BAP
der Sonne entgegen
Rasenkraftsport-Europameister: Tobias Dockhorn trainiert beim SC Grün-Weiß Paderborn.Foto: WV
RasenkraftsportDie Sportart, die im Jahr 1900 schon olympisch war, besteht aus drei Disziplinen: Hammerwerfen, Steinstoßen und Gewichtwerfen. Das Steinstoßen ähnelt dem Speerwurf. Mittels Ausfallschritt stößt man einen 15 Kilogramm schweren Stein-Quader vom Brustkorb weg. Der Hammerwurf ist aus der Leichtathletik bekannt. Es gilt das 7,26 Kilogramm schwere Sportgerät, welches an einem 1,20 Meter langen Draht befestigt ist, über die 50-Meter-Marke zu schleudern. Das so genannte Gewichtwerfen ist technisch dem Hammerwurf unterzuordnen, mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Griff und Hammer werden durch eine geschmiedete Eisenkette verbunden. Zudem ist der Abstand zwischen Handgriff und Gewicht mit 50 Zentimetern deutlich geringer als der beim Hammer. Das Gerät erfordert sehr viel Kraft und ist deshalb meine Lieblingsdisziplin.

Wie alles anfing  Schon damals war es mein Traum, schwere Eisenklötze durch die Gegend zu schleudern. Inspiriert wurde ich auch von Schwarzenegger-Filmen. Arnold hat mich in meiner Jugend sicherlich sehr geprägt. Eines Tages, es war in der fünften Klasse, hat mich mein damaliger Lehrer Stefan Fydrich das erste Mal zum Rasenkraftsport mitgenommen. An diesem Nachmittag hat sich ein Traum erfüllt. Ich durfte Fünf-Kilogramm-Steine durch die Luft wirbeln lassen. Im Laufe der Zeit wurden daraus 15-Kilogramm-Steine und bald hatte ich meinen Lehrer sportlich übertroffen.

SC Grün-Weiß PaderbornNach Querelen mit den Nordhessischen Sportfunktionären ist unser Verband aus Protest geschlossen zum SC Grün-Weiß gewechselt. Mit dem Paderborner Verein verbinde ich eine sehr familiäre Atmosphäre. Aus den anfänglichen Bekanntschaften haben sich mittlerweile feste Freundschaften entwickelt. Ein Wechsel weg von den Grün-Weißen wäre für mich undenkbar. Das wäre ein absoluter Treuebruch, ich dürfte mich auf keinem Turnier mehr blicken lassen. Ein besonderer Dank gilt meinen Bundeligabetreuern Bernd Böhner und Franz Josef Schomberg. Ohne die beiden Organisatoren würde ich meine sportlichen Termine nicht einhalten können. Dankbar bin ich auch meinen Eltern, die mich damals immer noch nach Paderborn gefahren haben, damit ich am Training teilnehmen konnte. Wenn das mal nicht geklappt hat, habe ich meine Bewegungsabläufe mit einer Videokamera festgehalten und meinem Trainer Hans Wirth nach Paderborn geschickt.

Hans WirthDer SC-Rasenkraftsport-Vorsitzende und ehemalige Trainer hat mein Leben stark geprägt. Er hat nicht nur auf gute sportliche Ergebnisse geachtet, sondern auch auf die Entwicklung meiner Persönlichkeit. Seine Lebensweisheiten und Ratschläge helfen mir noch heute bei schwierigen Entscheidungen weiter.

EuropameisterschaftDas war ein tolles Erlebnis in der Schweiz. Nicht nur, weil ich den Titel geholt habe, sondern auch aufgrund der unglaublichen Atmosphäre unter den Aktiven. Zwischen den Wettkämpfen hat sich die eine oder andere Freundschaft geschlossen. Ein Grund für die lockere Veranstaltung ist, dass unsere Sportart ohne Geld und Sponsoren auskommt.

NachwuchsIm Moment trainiere ich eine Jugendgruppe in Bebra. Es ist sehr schwer, Jugendliche zu finden, die sich für diese Sportart interessieren. Viele zieht es zu den Modesportarten. Ich versuche in meinem Training nicht nur auf die Leistung zu achten. Mit Trainingslagern, Grillabenden oder Ausflügen schaffe ich eine persönliche Betreuung. Das hilft den jungen Menschen, sich in ihrer Persönlichkeit zu entfalten. Ich merke immer wieder, wie dankbar die Kinder dafür sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man alleine vor der Playstation sitzt oder mit einer Jugendgruppe Spaß hat.

Verletzungen  Ein Kreuzbandriss im linken Knie führte zu einem Knick in meiner sportlichen Karriere. Ich konnte beim Steinstoßen jahrelang keine vernünftigen Leistungen mehr erbringen. Seit drei Jahren kann ich das Knie wieder voll belasten. Im Nachhinein kann ich nur sehr froh sein, dass man den Sport nicht professionell betreiben kann, sonst wäre ich durch die Verletzung wohl beruflich gescheitert.

Training  Im Moment bin ich sehr trainingsfaul. Ich brauche immer etwas, auf das man hinarbeiten kann, wie beispielsweise die Europameisterschaften. Dann bin ich heiß und trainiere fünfmal die Woche. Aber auch mit den Ruhephasen zwischen den Wettkämpfen schaffe ich es immer, auf den Punkt genau fit zu sein.

Konkurrenz  In meiner Gewichtsklasse gibt es bundesweit keine Konkurrenz. Die Differenz zum Zweitplatzierten beträgt beispielsweise beim Hammerwurf schon acht Meter. Das sind in der Leichtathletik schon Welten. Die Ungarn haben sehr starke Dreikämpfer und leisten eine ernsthafte Nachwuchsarbeit. Die Jungs muss man unbedingt im Auge behalten.

Mein größter Fehler  Den gibt es nicht. Im Gegenteil, ich lebe mit meinen Entscheidungen und nutze die Fehler, um daraus meine Lehren zu ziehen. Mein Blick geht immer nach vorne, die Vergangenheit interessiert mich nicht.

Mein schönster SiegDas war 2004 während eines Werfertages in der Paderstadt. Damals habe ich die magische 30-Meter-Marke beim Hammerwurf überworfen und das Sportgerät auf 50,31 Meter geworfen. Der Tag bleibt mir unvergesslich.

LebensmottoLieber agieren als reagieren.

Vorbild  Die Hammerwurf-Legende Heinz Weis. Seine Wurftechnik fasziniert mich bis heute.


Ich wünsche mir . . .. . .  Gesundheit, damit ich den Sport noch lange ausüben kann.

Aufgezeichnet von:
Mario Berger

Artikel vom 29.10.2005