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David führt 1:0 - Goliath siegt 3:1

Der TuS Tengern feiert bereits den achten Kreispokalerfolg in Serie

Von Wolfgang Sprentzel
Holzhausen (les). Es war genau 16.27 Uhr, als Schiedsrichter Michael Rutkowski das Endspiel um den DFB-Barre-Kreispokal anpfiff. 90 Minuten später plus Halbzeitpause stand der Sieger fest: TuS Tengern feierte nach dem 3:1 zum achten Mal in Folge. . .!

Der Landesligist, der ja am Samstag kein Spiel hatte, ging zwar personalgeschwächt in die Begegnung, diktierte aber von Beginn an das Spiel. SuS-Libero Jörg Bohlmann musste ebenfalls auf mehrere Stammspieler verzichten. Der Außenseiter geriet sofort unter Druck. Es schien eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis das erste Tor fallen würde.
Und tatsächlich blies Rutkowski schon in der 10. Spielminute zweimal in seine Trillerpfeife und der Jubel auf dem Platz war riesig. Doch nicht der Landesligist hatte dieses 1:0 geschossen, sondern David SuS Holzhausen hatte den ersten Stein gegen Goliath geschleudert. Ein klassischer Konter. Steilpass aus der eigenen Hälfte, Valentin Esau zog auf und davon und zog aus 15 Metern ab. Torhüter Andreas Thiessen warf sich zwar dazwischen, wehrte auch den ersten Schuss ab, doch gegen den Nachschuss von Esau war auch er machtlos. Der Underdog führte mit 1:0.
Natürlich forcierte der Landesligist jetzt das Tempo, schnürte die Bohlmann-Schützlinge regelrecht in ihrer Hälfte ein. Lediglich einen gefährlichen Kopfball von Andy Bajohr in der 18. Minute nach einem Freistoß von der rechten Seite verzeichneten die Gäste. Dafür beinahe das 2:0. Wieder ein Konter, diesmal war Kadri Günay frei, scheiterte aber an Torhüter Thiessen, der geschickt den Winkel verkürzt hatte. Fast im Gegenzug der Ausgleichstreffer. Auf der rechten Seite hatte sich Andy Bajohr durchgesetzt, scharf vorhergeflankt. Und da hatte der mitgelaufene Burghard Willenberg kein Problem, das Bällchen ins verwaiste Tor einzulochen.
Ansonsten tat sich freilich nicht viel. Tengern war feldüberlegen, machte das Spiel. Doch noch hielten die Kräfte des A-Ligisten.
Der zweite Durchgang begann verheißungsvoll - wieder für SuS Holzhausen. Da kam Leben auf den Platz, als nach einer Verwirrung bei Tengern Mario Kuntze plötzlich völlig frei in Richtung Thiessen-Tor geht, den Ball aber nicht im Gehäuse unterbringen kann. Das wär schon was gewesen.
In der 60. Spielminute dann Wechsel beim TuS Tengern. Mehmet Ac, der mit einem tollen Kopfball nur knapp das Tor verfehlt hatte, ging. Für ihn kam Routinier Matthias Bode, der jetzt im Mittelfeld die Fäden an sich riss. Nur eine Minute später bog der TuS Tengern auf die Siegerstraße ein. Nach Foul an Bode brachte Torsten Kuntze den Freistoß von der rechten Seite hoch in den Strafraum. Willenberg verlängerte mit dem Kopf, Andy Bajohr reihte sich in die Kopfball-Staffette ein und Daniel Nennecker vollendete, ebenfalls per Kopfball, zum 2:1. Nicht zu halten für Pollert.
Nur zwei Minuten später die endgültige Entscheidung. Wieder Flanke von der rechten Seite, diesmal von Tobias Behring, Willenberg ist per Kopf zur Stelle, köpft das Leder völlig ungehindert aus fünf Metern Entfernung am sich vergeblich streckenden Pollert vorbei in die Maschen. Und erneut zwei Minuten später beinahe das 1:4. Doch Andy Bajohr scheitert aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Pollert. Der muss übrigens in der 82. Minute seinen Platz für Eike Radzuhn räumen. Der verhindert mit glänzender Reaktion in der 86. Minute das 1:4. Der eingewechselte Nurretin Sari hatte aus acht Metern Entfernung abgezogen.
Allerdings wäre er in der 88. Minute wohl absolut machtlos bei einem Nennecker-Freistoß gewesen. Der zirkelte aus rund 22 Metern Entfernung das Leder an der Mauer vorbei genau ans Lattenkreuz und es blieb letztlich beim verdienten 3:1-Erfolg für den TuS Tengern.
Trainer Heiko Eickmeier war zufrieden: »Ich bin froh, dass wir dieses Ding hier gewonnen haben. Das, und die Tatsache, dass sich niemand verletzt hat, ist für mich das Wichtigste. Die Platzverhältnisse kamen uns nicht unbedingt entgegen und zweitens fehlten mir doch einige wichtige Spieler. Für die Zuschauer zählt das ja nie, die erwarten von uns immer, dass wir gewinnen. Von daher stehen wir schon immer ein wenig unter Druck.«
TuS Tengern: Thiessen; Meier, Kazemi (76. Best), Bartels (68. Sari), Hauptmeier, Kuntze, Nennecker, Andy Bajohr, Willenberg, Ac (60. Bode), Behring
SuS Holzhausen: Pollert (82. Radzuhn); Rüter, Droste, Sascha Ludwig, Bohlmann, von Brackel, Kuntze (88. Sünkel), Arndt (75. Vogedes), Günay, Esau, Thorsten Ludwig
Schiedsrichter: Michael Rutkowski
Linienrichter: Matthias Pohl/Bernd Sasse-Westermann.

Artikel vom 05.10.2005