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Feuchtigkeit in
historischer Mühle

Erntefest kurzfristig abgesagt

Kreis Herford (krü). Die Regenfälle der vergangenen Tage haben Exters Mühle ungewöhnlich stark zugesetzt. Aus diesem Grund musste das für Sonntag geplante Erntefest kurzfristig abgesagt werden.

Statt Kuchenbüffet und Körben mit Kürbissen standen Wassereimer in Exters Wahrzeichen. »So große Feuchtigkeit wie in diesen Tagen habe ich hier noch nicht gesehen; das Wasser tropft von allen Mauersteinen herunter«, sagte Klaus Wöhler, Pressesprecher des Mühlen-Fördervereins. Bereits am Freitag hatte sich die Lage bedrohlich zugespitzt. Vor diesem Hintergrund war für den folgenden Vormittag eine Krisensitzung einberufen worden. Einhelliger Beschluss dort: Die Veranstaltung muss im Interesse der Gäste und zugunsten des Gebäudes und des Wiesengrundstücks ausfallen.
Dennoch kamen am Sonntag bis zu 70 Besucher; sie erfuhren von der Entwicklung erst an Ort und Stelle. Klaus Wöhler und sein Vereinskollege Werner Krömker hielten dort Stallwache.
Ganz umsonst waren die Besucher nicht gekommen. Denn trotz der widrigen Umstände veranstalteten die beiden Männer vom Förderverein Führungen durch das 1850 erbaute Industriedenkmal. In dieser Woche noch sollen die anstehenden Sanierungsmaßnahmen gestartet werden. Zunächst werden die Pflastersteine unterhalb des Walls aufgenommen, anschließend wird der Wall abgetragen und die Drainage verlegt. In 14 Tagen, so schätzt Klaus Wöhler, kann auch mit dem Bau der ebenfalls dringend erforderlichen Klärgrube begonnen werden.
Unterdessen ist die Diskussion über die Erneuerung der Außenhaut in vollem Gange. Nach einer Besichtigungstour durch den Mühlenkreis - auch dort spielt an einigen Bauwerken das Feuchtigkeitsproblem eine große Rolle - hat sich der Trend in Richtung Verschindelung verfestigt.
Die Exter-Mühle soll Schritt für Schritt wieder auf Vordermann gebracht werden, dabei aber nicht zwangsläufig für lange Zeit geschlossen bleiben. Im Gegenteil. »Wir werden sie im Winter auf jeden Fall ein Mal für die Öffentlichkeit öffnen - in Verbindung mit einer Sternwanderung, die wir demnächst organisieren«, erklärt der Pressesprecher. Und auch im kommenden Jahr sollen, soweit die jeweiligen Bauschritte es zulassen, Veranstaltungen stattfinden.
Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Mühlenfreunde noch viele Spenden sammeln müssen, um ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen: die alte Lindemannsche Windmühle als letzte noch funktionstüchtige Mühle in der Weserstadt Vlotho für die Nachwelt zu erhalten.

Artikel vom 05.10.2005