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Beifahrer
geben Tipps

Führerschein mit 17 ist begehrt

Von Michéle Herfurth
und Marie-Luise Küter
Kreis Herford(HK). Niedersachsen machte es vor, Bremen, Hamburg und Bayern folgten, nun ist es auch in Nordrhein-Westfalen soweit: Jugendliche können ihre Fahrerlaubnis bereits mit 17 Jahren bekommen. Zwei der Ersten, die mit dem begleiteten Fahren in Enger begonnen haben, sind die beiden 16-jährigen Schüler Daniel Woldt und Felix Stamm.
Als einer der ersten Jugendlichen hat sich Felix Stamm (16) in Enger für den Führerschein mit 17 angemeldet. Foto: Michéle Herfurth

»Es ist toll, dass dieses Gesetz gemacht wurde«, sind sich die zwei Jungs einig, die sich bei der Fahrschule Kronsbein angemeldet haben. Dass auch knapp 17-jährige Teenager schon reif genug sind ein Auto zu fahren, ist den beiden schnell anzumerken. »Es ist nicht schlimm, wenn meine Eltern noch auf dem Beifahrersitz sitzen. Hauptsache ich darf fahren«, findet Daniel, der genauso wie Felix seine Eltern als Begleitpersonen angegeben hat.
Die Freude ist auch bei Anna-Lena Schlüter (17) aus Spenge groß. »Der Führerschein ab 17 gibt mir die Chance, schon früh Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln. Ich denke, dass ich mich auf jeden Fall sicherer fühlen werde, wenn ich dann mit 18 ohne Begleitung fahre.« Dies bestätigt auch Thomas Güttler aus Enger, Geschäftsführer der Verkehrswacht Bielefeld: »Allein die Anwesenheit eines Begleiters wirkt sich nach unserer Einschätzung positiv auf das Verhalten des Anfängers aus und vermittelt ihm Sicherheit.«
»Der Führerschein ab 17 ist ja schon seit drei Jahren im Gespräch. Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn die Jugendlichen jemanden neben sich sitzen haben, der ihnen Tipps geben kann und den sie im Zweifel fragen können. So bekommen sie schnell viel mehr Übung«, ist Ulrike Mussmann, Fahrlehrerin aus Spenge, überzeugt. »Grundsätzlich stimme ich dem zu«, berichtet ihr Kollege Jens Steggewentz. »Was wir jedoch nicht vergessen sollten, ist, dass das begleitete Fahren auch einen gewissen Anspruch an die Begleitperson stellt. Sie hat eine pädagogische und psychologische Funktion.«
Die Nachfrage in der Fahrschule Mussmann ist groß, auch die 17-jährige Lena Pöpping ist eine Anwärterin auf den Führerschein ab 17. »Für mich ist es wichtig, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, bevor ich dann alleine im Straßenverkehr unterwegs bin.«
Befürworter der Regelung erhoffen sich von ihr, dass die extrem hohe Unfallrate der Fahranfänger gesenkt werden könnte. »Letztendlich fehlt uns dazu noch die Erfahrung, aber wir hoffen natürlich, dass es sich positiv auf die Unfallrate der 18- bis 24-Jährigen auswirkt. Die Erfahrungen in anderen Ländern bestätigen dies«, erklärt Ulrike Mussmann.

Artikel vom 05.10.2005