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Der »neue« Lieneke

2000 Fans sehen ersten Heimsieg der Schrönos

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Wer den Ex-Salzkottener als dritten Neuzugang bezeichnet, tut ihm Unrecht. Dafür war der 24-Jährige für das Team von Trainer Doug Spradley schon in der Vorsaison zu wichtig. Und doch: Einen solchen Daniel Lieneke gab es im Trikot der Schröno Baskets noch nicht zu sehen.

Selbstbewusst, aggressiv, ein ausgeprägter Zug zum Korb, erstaunliche Rebounder-Qualitäten und ein sicheres Händchen - Lieneke knüpfte beim 98:78 (48:51)-Heimsieg gegen die Wolfenbüttel Dukes nahtlos an die Glanzvorstellung zum Auftakt in Essen an. 20 Punkte und zwölf Rebounds bescherten ihm am zweiten Spieltag sein zweites »double-double« (zweistellige Werte in zwei Kategorien) und reichlich Lob. Erst von den Fans, die Lieneke drei Minuten vor Schluss mit Sprechchören auf die Bank verabschiedeten. Dann von Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi: »Es war nur eine Frage der Zeit, wann Daniel diesen Schritt machen würde.« Und schließlich von seinem Coach: »Daniel hat einen sehr guten Lauf, war schon in der Vorbereitung sehr gut in Form und ist derzeit die Konstante in unserem Team.«
In der vergangenen Saison musste sich der Forward mit 7,8 Punkten pro Partie begnügen, nach zwei Spielen der neuen Serie liegt sein Schnitt mehr als doppelt so hoch (20,5). Bleibt die Frage nach einer plausiblen Erklärung für diesen persönlichen Quantensprung. »Ich habe eine gute Vorbereitung gespielt und bin verletzungsfrei geblieben. Das ist sicherlich die entscheidende Basis. Im Gegensatz zur vergangenen Saison fällt jetzt gleich der erste Wurf rein und das ist unglaublich wichtig fürs Selbstbewusstsein. Ich merke selbst, dass ich ein anderer Spieler geworden bin«, sagt der »neue« Daniel Lieneke.
Neben Lieneke waren es vor allem Michael Buse, Back-up-Playmaker Martin Duggen und Topscorer Steve Esterkamp (22), die gegen hartnäckige Niedersachsen im dritten Viertel (34:14) für klare Verhältnisse sorgten. »In der ersten Hälfte haben sich bestimmt einige gefragt, was hier gerade passiert, aber letztendlich hat Paderborn verdient gewonnen«, konstatierte Wolfenbüttels Trainer Nestor Katsagiorgis.
Dabei hatten die Schröno Baskets im mit 2000 Zuschauern ausverkauften Sportzentrum Maspernplatz in Person von Tim Black (10) einen prominenten »Totalausfall« (O-Ton Spradley) zu verkraften. Zu Problemen an beiden Knien gesellte sich ein von Mitbewohner Steve Esterkamp übertragener Virus und so nahm der erschöpfte US-Boy in der kompletten zweiten Halbzeit auf der Baskets-Bank Platz. »Wir wollten keinerlei Risiko eingehen und haben Tim deswegen geschont. Er war körperlich wirklich total am Ende«, so Mehrdadi.
Auf dem Spielfeld läuft für den großen Titelfavoriten mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel alles wunschgemäß, aber auch am Spielfeldrand erwartet der Sportdirektor alsbald eine weitere Erfolgsmeldung: »Ich bin fest davon überzeugt, dass uns spätestens zum Beginn der Rückrunde unter beiden Körben Zusatztribünen für je 400 Fans zur Verfügung stehen. Dann haben wir in der Regel für jeden, der die Schröno Baskets spielen sehen möchte, einen Platz.« Das erste Heimspiel gegen die Dukes war bereits eine halbe Stunde vor Beginn ausverkauft...
Schröno Baskets: Buse (19 Punkte), Lieneke (20/3 Dreier), James, Julius Dücker, Duggen (11), Black (10/1), Jacobsen (2), Nolte (14), Esterkamp (22/1).
Wolfenbüttel Dukes: Janke (2), Burgdorf (4), Lund (11/1), Jameson (17/1), Theis (12), Knopke (11/2), Jeske (2), Franke (1), van Rij (12), Wempe (6).
Stationen: 0:4 (1.), 27:17 (6.), 31:23 (9.), 32:29 (10.), 41:29 (13.), 41:41 (17.), 48:51 (20.), 66:55 (27.), 82:65 (30.), 98:78 (40.).

Artikel vom 05.10.2005