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Jemen braucht weitere Hilfe

Bünder Arzt Dr. Emanouilidis operierte erneut Kinder mit Missbildungen

Bünde (jus). 150 Operationen in acht Tagen und 1 300 Untersuchungen - das ist die Bilanz, mit der der ehemalige Chefarzt des Lukas-Krankenhauses Theophylaktos Emanouilidis von seiner Reise in den Jemen zurückgekehrt ist.

Im Namen des »Hammer Forum«, das humanitäre Hilfe für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten leistet, brachte Emanouilidis auch zehn Kinder zur Behandlung mit nach Deutschland, fünf folgen noch nach. Schon seit einigen Jahren fliegt der pensionierte Chirurg regelmäßig in den Jemen und kümmert sich dort ehrenamtlich um kranke Kinder. Anlaufpunkt ist das Krankenhaus in der Großstadt Taiz. Dort gibt es zwar genügend Ärzte, doch sind deren chirurgische Kenntnisse für komplizierte Eingriffe nicht ausreichend.
Dieses Mal begleiteten ihn zehn Operationsschwestern, ein Anästhesiepfleger, zwei Physiotherapeuten, eine Apothekerin und eine Krankenschwester. Während ihres 14-tägigen Aufenthalts operierten sie Kinder mit Missbildungen an Mund, Kiefer, After und Bauch, behandelten Knochenentzündungen und nahmen erfolgreich chirurgische Eingriffe bei zwei jungen Krebspatienten vor.
»So etwas wäre noch vor kurzer Zeit nicht möglich gewesen«, resümiert Emanouilidis. »Die Bedingungen haben sich verbessert, vor allem durch die Intensivstation vor Ort«. Früher habe man solche Fälle mit nach Deutschland nehmen müssen. Jetzt verfügt das Krankenhaus über drei Operationssäle, bis Januar 2006 soll ein vierter OP-Saal hinzukommen. Zudem gibt es seit Anfang des Jahres eine Kinderambulanz.
Doch auch jetzt, da eine Station für Patienten mit Verbrennungen und eine Kinderstation eingerichtet worden sind, können längst nicht alle Patienten ausreichend versorgt werden: So veranlasste Theophylaktos Emanouilidis, dass ein Säugling mit einer Missbildung der Harnblase zusammen mit seiner Mutter in Deutschland versorgt wird.
»Fortschritte gibt es vor allem im hygenischen Bereich«, erzählt der Chirurg. Das Personal auf der Frühgeborenenstation zum Beispiel hat nach langem Lernprozess eigentlich selbstverständliche Handgriffe wie regelmäßiges Wiegen, Waschen oder Fiebermessen verinnerlicht.
Auch läuft die Organisation bei den Untersuchungsterminen des »Hammer Forum«-Teams im Jemen jetzt besser: Mit Hilfe von Nummern bringt man Ordnung in das Chaos der wartenden Menschenmassen.
Die Organisation bittet um Spenden auf das Konto 150 731 300 der Volksband Bünde, BLZ 494 900 70.

Artikel vom 05.10.2005