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Übungen machen die Kinder stark

Altstadtschüler trainieren seit fünf Jahren die Vermeidung von Konflikten

Gütersloh (kh). An einer etwas anderen Schulstunde nehmen jede Woche jeweils eine erste, zweite und dritte Klasse der Grundschule Altstadtschule teil. Statt Mathe oder Deutsch zu pauken, lernen die Schüler auf spielerische Art Konfliktbewältigung. Unterstützung erfuhr das Projekt jetzt durch die Stadtwerke Gütersloh, die 100 T-Shirts spendeten.

Deeskalation ist das Stichwort, das sich die Elterninitiative zur Gewaltprävention der Altstadtschule auf die Fahnen geschrieben hat. Das Projekt, das 2005 sein fünfjähriges Bestehen feiert, wird von drei Elternteams betreut, deren Teilnehmer eine selbst finanzierte Ausbildung zum Villigster Deeskalationstrainer absolviert haben. Die gestifteten T-Shirts wurden in einer Stunde am Freitag von den Schülern bunt bemalt und mit ihrem Namen versehen. »Die T-Shirts sind zwar nicht mit Uniformen vergleichbar, aber die Kinder erfahren eine gewisse Identifikation und Wir-Gefühl, dadurch dass alle gleich angezogen sind«, erläuterte Peter Wickermann-Laab vom Projektteam und Vorstand des Fördervereins.
In der wöchentlichen Stunde mit den Eltern haben die Kinder ein durchstrukturiertes Programm. Nach einem Begrüßungsritual, das ein Lied oder ein freundliches Guten Morgen sein kann, gibt es ein Einführungsspiel. Auf dieses folgt der 15- bis 25-minütige Hauptteil und anschließend ein Cool-Down zum Ausklingen. Die Trainer achten dabei darauf, dass Spannungsphasen und Entspannung im Wechselspiel erfolgen. »Die Kinder sollen durch die Übungen in sich stark werden und lernen, nein zu sagen, aber auch ein nein zu akzeptieren«, erläuterte Frauke Kaptain, Rektorin der Altstadtschule. Zudem würden die Schüler durch spielerische Sequenzen eigene Grenzen erfahren und lernen, über das »Bauchgefühl« zu reden, aber auch Körperkontakt zuzulassen, ergänzte Wickermann-Laab.
Kleine Erfolge lassen sich auch bereits bei der am Projekt teilnehmenden dritten Klasse erkennen. So bescheinigten Außenstehende, die mit der Klasse arbeiteten, der Rektorin, dass die Schüler besser über Gefühle sprechen und im Gespräch leichter zum Punkt kommen können.

Artikel vom 01.10.2005