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Viel Aufbruchstimmung verbreitet

Kronenkreuze für Dorith und Gerhard Senger, das letzte Hauselternpaar im Wittekindshof

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (WB). Diakon Gerhard Senger war Anfang der siebziger Jahre der erste Leiter des Wittekindshofer Freizeitwerkes und er ist der letzte Hausvater in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Anlässlich der Verabschiedung aus dem aktiven Dienst wurde er zusammen mit seiner Ehefrau Dorith mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet.
Vorstandssprecher Pfarrer Horst Ritter (links) hat Dorith Senger und Diakon Gerhard Senger das goldene Kronenkreuz überreicht. Foto: Marholdt

Die höchste Auszeichnung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland erhielten sie für ihren mehr als 40- und mehr als 25-jährigen Dienst in der Diakonie. Als letztes Hauselternpaar haben sie seit Februar 1989 Verlässlichkeit in das Wittekindshofer Schülerdorf gebracht, in dem rund 140 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen leben. Aber auch Aufbruchstimmung und Neuerungen sind mit dem Namen Gerhard Senger verbunden, der den Geist der 68er-Generation in den Wittekindshof hineingebracht hat.
Er hatte 1971 den Auftrag bekommen, ein Freizeitwerk für die behinderten Bewohner aufzubauen. Trotz der damals noch herrschenden Geschlechtertrennung hat Gerhard Senger gemischtgeschlechtliche Freizeiten angeboten. Auch Bildungsangebote, diverse Sportmöglichkeiten und durch den Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher 23 Hobby- und Neigungsgruppen gehörten zum Angebot des Freizeitwerkes.
Zusätzlich zur Leitung der Freizeitwerkes wurde Diakon Senger, der neben einer Krankenpflegehilfeausbildung auch Ausbildungen für die Begleitung von Menschen mit geistigen Behinderungen und eine Erzieherausbildung absolviert hatte, Ende 1977 zusammen mit seiner Ehefrau Dorith beauftragt, das neue Brüderhaus zu leiten. Hier waren sie als Brüderhauseltern nicht mehr nur für ihre vier eigenen Kinder verantwortlich, sondern gestalteten auch das Leben der bis zu 19 angehenden Diakone, die unter einem Dach im Brüderhaus lebten. Nicht nur durch diese Aufgabe engagierte sich Gerhard Senger aktiv in der Diakonischen Brüderschaft Wittekindshof, war Mitglied im Brüderrat, stellvertretender Brüderältester und ab 1988 für neun Jahre selbst Brüderältester.
Dorith Senger, die eine Ausbildung als Erzieherin und Diakonische Mitarbeiterin absolviert hat, war für die zentrale Kleiderversorgung der über 140 Kinder und Jugendlichen und zusätzlich für die pädagogische und hauswirtschaftliche Begleitung von sechs relativ selbständigen jungen Erwachsenen im Schülerdorf zuständig. Auch als durch Weiterentwicklung des Schülerdorfes diese Aufgaben zum Teil ganz entfielen, war Dorith Senger als Hausmutter Ansprechpartnerin für die Kinder und Jugendlichen, übernahm Krankenhausbesuche, engagierte sich im Zusammenhang mit dem Schülerdorfparlament, bei Festen und in der Gästebetreuung.

Artikel vom 03.10.2005