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Möbel-Mann motiviert

SCV-Geburtstagskind wirft Boomerang zurück

Verl (mapu). Der SC Verl machte durch guten Fußball auf sich aufmerksam, gab sich dabei bescheiden. Der FC Gütersloh stahl ihm mit markigen Sprüchen und Sonderaktionen trotzdem die Show. Vorm Derby werden die Rollen getauscht. SCV-Trainer Ermisch wirft den verbalen Boomerang zurück.

»Gegen Gütersloh zu spielen, das ist schon etwas Besonderes«, hat sich der aus Bielefeld stammende Mario Ermisch sagen lassen. »Wir freuen uns jedenfalls darauf.« Aber eigentlich handele es sich ja um ein normales Auswärtsspiel, in dem ebenfalls nur drei Punkte verteilt werden - wäre da nicht FCG-Präsident Norbert Wöstmann.
Ginge es nach ihm, bräuchte der SCV gar nicht erst in den Heidewald kommen. Denn: »Diese Ölbach-Auswahl schlagen wir sowieso.« Ermisch meint dazu: »Solch eine Aussage muss man nicht kommentieren, sie steht für sich.« Zusammen mit einigen anderen forschen Tönen, die die FCG-Führung im Überschwang lange zurückliegender Euphorie spuckte, drängt sich dem Verler Trainer aber der Eindruck auf, dass man dem Lokal-Vergleich in der Dalkestadt unangemessen viel Relevanz beimesse.
»Ich verstehe nicht, wie man die Motivation für eine gesamte Saison nur aus dem Verhältnis zwischen unseren beiden Vereinen saugen kann. Warum sagt Jörg Weber, er könnte kotzen, wenn er von unserer Niederlage gegen Lotte hört? Was gibt ihm das?« Gleichwohl scheut Ermisch den Vergleich mit dem Erzrivalen nicht im Geringsten. »Vor der Saison sind beide Klubs auf einem Level gestartet. Der Etat vom FCG dürfte mittlerweile sogar über unserem liegen, nachdem dieser Möbel-Mann noch was draufgesattelt hat«, erinnert sich Ermisch gerne und spielt erneut auf Wöstmann an.
Die in etwa gleiche Erwartungshaltung konnte der SCV als Rangdritter bislang erfüllen, während sie beim FCG nach vier Patzern gegen biedere Kellerkinder in Diskrepanz zur Wirklichkeit steht. »Da nützt es auch nichts, wenn Wöstmann durch irgendwelche Maßnahmen die Leute in den Heidewald lockt«, stellt Ermisch trocken fest.
Mit dem bisherigen Saisonerfolg im Rücken betrachtet Ermisch die Gütersloher Aktivitäten und Seitenblicke auf den SCV mittlerweile aber als Motivation. Der Coach fahre »ausgesprochen gerne ins heilige Partystadion.« Und das nicht nur, weil er dort am Sonntag seinen 48. Geburtstag feiert. Ob Möbel-Unternehmer Norbert Wöstmann ihm wohl eine schöne Schrankwand schenken wird? Da scheint ein dreifaches Punkte-Präsent wahrscheinlicher.

Artikel vom 01.10.2005