01.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Es gibt keinen Druck

Kontertaktik soll FCG zum Derbysieg führen

Gütersloh (dh). Zum ersten Mal in der Geschichte der Pressekonferenzen im Stadtcafe konnte der verwöhnte Journalistengaumen nicht mit der lecken Apfel-Zimt-Torte beglückt werden. Und Dr. Jörg Weber trank erstmals seit Amtsantritt keinen Kaffee, sondern bestellte ein Kännchen Tee.

Wenn nichts mehr geht, dann muss eben der Aberglauben dran glauben. Etwas anders machen als bisher, um dem negativen Lauf ein Ende zu setzen. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Partien ist es beim FC Gütersloh 2000 an der Zeit, Veränderungen vorzunehmen.
Die beschränken sich freilich auf Dinge außerhalb des Platzes, denn im Mega-Derby gegen den SC Verl dürfte Weber auf exakt die gleiche Truppe zurückgreifen, die am Mittwoch in Delbrück den »Last-Minute-Treffer« zum 2:2 kassierte. Die anvisierte Rückkehr von Abwehrchef Deniz Sahin hat sich zerschlagen, so dass alles beim Alten bleibt.
»Diesmal ist die Rollenverteilung mal eine andere. Der SCV ist leicht favorisiert und wird das Spiel machen müssen. Das könnte uns entgegen kommen, denn sonst waren ja immer wir gefordert, etwas nach vorn zu zeigen«, ist »der Doktor« fast ein wenig erleichtert, in die Außenseiterrolle schlüpfen zu dürfen und eine Kontertaktik anzuordnen.
Die blieb den Dalkestädtern zuletzt verwehrt, denn die Kellerkinder aus Schermbeck, Fichte, Ahlen und Delbrück verschanzten sich hinter den vollmundigen Saisonzielen des FCG - und überließen dem vermeintlichen Favoriten weitestgehend das Feld. Mutig wurde das Quartett erst, als es bemerkte, dass es mit dem Nervenkostüm der Gütersloher nicht sonderlich gut bestellt war.
In diesem Zusammenhang wurde zuletzt immer wieder vom Druck gesprochen, der auf den FCG-Akteuren laste. Weber hat dazu seine eigene Meinung: »Spieler wie Sahin, Öztürk, Nadj und Antwerpen sind zwar zu uns in die Oberliga gekommen, sie wollen aber so schnell wie möglich wieder zurück in die Regionalliga. Dabei legen sie sich selbst den Druck auf. Der Verein hat immer betont, dass der Aufstieg in diesem Jahr kein Muss ist, sondern erst in der kommenden Saison.«
Da es mit dem Aufstieg in dieser Spielzeit sowieso nicht mehr klappen wird, könnte der FCG im Derby also eigentlich gänzlich ohne irgendeinen Druck auftreten. Doch Ansätze, dass mit den getätigten Verpflichtungen die Regionalliga überhaupt erreichbar ist, muss die Truppe bereits jetzt zeigen. Und welche Partie würde sich da besser eignen als das Heimspiel gegen Verl.

Artikel vom 01.10.2005