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Jetzt handeln: »Die Zeit ist reif für Pflanzenöl«

Informationstag auf dem Hof Pahmeyer -ĂŠLandwirt freut sich über umwerfende Resonanz

Halle (el). Er hatte einfach genug vom allgemeinen Jammern und ständigen Reden. Seit einem Jahr produziert Hartmut Pahmeyer daher Rapsöl auf seinem Hof, betreibt seinen Fuhrpark damit und denkt an die zukünftige Vermarktung der Presskuchen als Heizpellets. Anlässlich des Tages der Regionen informierte er am Samstag auf seinem Hof rund um das Pflanzenöl - mit umwerfender Resonanz.

Wie wird das Öl gepresst? Wie hoch ist die Ausbeute? Wie kann man das Öl nutzen? Was passiert mit den Rückständen? - Unzählige Fragen strömten auf die Unternehmer und Berater zum Thema »Pflanzenöl« ein. Zwar umfasste die Bandbreite der Nutzung auch die Verwendung als Speiseöl, doch stand die Frage alternativer Energie und Kraftstoffe eindeutig im Mittelpunkt. So stieß Dr. Nicole Armbrüster vom Verein zur Förderung des Anbaus und der Verwertung von Hanf bei ihrem Vortrag über die gesundheitlichen Vorteile von Pflanzenölen als hochwertige Lebensmittel auf viele interessierte Zuhörer.
Diplom-Ingenieur Harald Zimmermann von der Lemgoer Firma »ecoplan«, der einen Vortag zur Umrüstung von Fahrzeugen auf Pflanzenöl-Betrieb hielt, konnte schon im Vorfeld kaum der Fragen Herr werden. Die Möglichkeiten zur Umrüstung sind vielfältig. Im Gegensatz zum nachträglich aufbereiteten Bio-Diesel ist reines Pflanzenöl kein aggressives Lösungsmittel und daher wesentlich unkomplizierter einzusetzen, hörten die Neugierigen immer wieder.
Die erforderliche Reinheit garantierten die kleinen in Reihe zu schaltenden Pressen auf dem Hof. Sie machen aus 100 Kilogramm Raps 34 Liter Öl. Die anfallenden Presskuchen werden bislang von Hartmut Pahmeyer als Futtermittel für seine Schweine eingesetzt.
Doch er denkt schon weiter: »Warum sollen wir Bauern im Winter auf dem Trockenen sitzen, wenn wir Wärme verkaufen können?«, fragte er die interessierten Kollegen . Denn die Raps-Rückstände sind als Pellets eine interessante, weil ergiebigere Alternative zur Holz-Heizung. Vermarkten würde der zukunftsorientierte Landwirt, der alle alten Wege für eine Sackgasse hält, seine Rohstoffe am liebsten in der Region. So bliebe das Geld vor Ort und würde im Altkreis direkt Arbeitsplätze schaffen. »Ich hoffe auf viele Nachahmer, die mit dem Jammern und Weinen aufhören und einfach vormachen, wie es geht«, sagte er bei der offiziellen Begrüßung der Besucher.
Und Ulrich Lazar von der mit-einladenden Bio-Energie-Agentur »biene.bea.owl« unter evangelischer Trägerschaft fasste es bei seiner Begrüßungsansprache in folgende Worte: »Steigende Kosten für Wärme und Strom und ein dadurch zunehmendes Bewusstsein für die Endlichkeit fossiler Brennstoffe machen es mehr als deutlich: Die Zeit ist reif für Pflanzenöl.«

Artikel vom 03.10.2005