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»Unsere Arbeit wird überzeugen«

Jetzt redet Marion Renner: »Ich habe das Buch für Altenbeken geschrieben«

Altenbeken (WV). Amtsleiterin Marion Renner (38) kann sich im Egge-Rathaus auch als neue Lebensgefährtin von Bürgermeister Hans Jürgen Wessels durchaus ein gemeinsames Arbeiten vorstellen. Erstmals nimmt Marion Renner in der Öffentlichkeit Stellung zu etlichen politischen Angriffen und auch Gerüchten, die in Altenbeken kursieren und derzeit für viel Gesprächsstoff in der Eggegemeinde sorgen. Mit Marion Renner sprach Karl Pickhardt.

In jüngster Zeit ist in und um Altenbeken viel über Sie geredet und geschrieben worden. Die Öffentlichkeit diskutiert über Berufliches und Privates. Was empfinden Sie dabei?Renner: Es fällt mir schwer, all die Emotionen und Gefühle in Worte zu fassen, die ich empfinde, wenn ich an die öffentlichen Angriffe und die vielen absurden Gerüchte denke. Ich habe immer versucht, über meine Arbeit das Positive an Altenbeken darzustellen und nach außen zu tragen. Obwohl meine Wurzeln nicht in dieser Gemeinde sind, ist Altenbeken zunehmend auch ein Stück Heimat geworden. Im Laufe der Zeit habe ich sehr viele nette Menschen kennen gelernt und ihre Liebe zu Altenbeken war ansteckend. Alle Bücher, Broschüren und Flyer, die ich in den vergangenen Jahren erstellt habe, sprechen, so glaube ich, eine deutliche Sprache. Dass nun mein Privatleben einer öffentlichen Bewertung unterzogen wird und darüber nicht nur meine Arbeit, sondern auch die von Bürgermeister Wessels für diese Gemeinde in Frage gestellt wird, macht mich sehr traurig.

Sie sprechen ihre Beziehung zum Altenbekener Bürgermeister Hans Jürgen Wessels an. In unserer eher konservativ geprägten Region heißen das die Menschen oft nicht gut. Wie stehen Sie dazu?Renner: Lässt sich Liebe erklären? Menschen verlieben sich und manchmal leben sie sich wieder auseinander. Wer kann von sich sagen, dass würde ihm nie passieren? Ich bin sehr glücklich, einen Menschen gefunden zu haben, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Die derzeit als öffentliche Meinung dargestellte Aussage, ein Bürgermeister dürfe sich so nicht verhalten, finde ich beschämend. Steht hinter dem Bürgermeisteramt nicht auch ein Mensch mit Gefühlen, die man jedem anderen auch zugesteht?

Ihre Beziehung zu Bürgermeister Wessels birgt natürlich eine gewisse Brisanz, immerhin ist er auch ihr Vorgesetzter. Ist ein gemeinsames Arbeiten in der kleinen Gemeindeverwaltung eigentlich noch möglich?Renner: Ich habe ihn immer bewundert, für seine Geradlinigkeit und die Art, die Dinge anzupacken, auch wenn es ungemütlich wurde. Er hat so viel Positives für Altenbeken bewirkt und wird es auch weiter tun. Darin werde ich ihn unterstützen, für Altenbeken.

Aber es gibt auch Stimmen, die genau das bezweifeln?Renner: Die Menschen werden sich ihr eigenes Urteil bilden können. Liebe macht nicht blind, unsere Arbeit wird überzeugen.

Sie haben Familie. Wie erleben ihre Kinder diese Zeit?Renner: Besonders meine Tochter leidet unter der Situation. Die Anfeindungen und Beleidigungen gehen ihr sehr nahe. Leider haben diejenigen, die das zu verantworten haben, dies nicht bedacht.

Heftiger Kritikpunkt war ihr Kinderbuch »Paulas Traum«. War diese Kritik berechtigt?Renner: Nein. Ich habe das Buch über und für Altenbeken geschrieben. Es ist die Geschichte der Altenbekener 044. Meinen Kindern habe ich in dieser Zeit sehr viel Verständnis dafür abverlangt, dass ich gearbeitet habe, anstatt mit ihnen zu spielen. Dass es jetzt so zerrissen wird, macht es doppelt schwer.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Renner: Mut zu Ehrlichkeit und Toleranz. Ich erwarte nicht, dass Menschen ihre eigenen Wertvorstellungen aufgeben. Anzuklagen und zu verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen, halte ich allerdings für gefährlich.

Artikel vom 01.10.2005