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Gute Laune kontra graue Wolken

Prima Stimmung schlägt Wetterfrust - Bescheidene Sieger aus Kenia

Von Gunnar Feicht und
Sören Voss (Texte und Fotos)
Werther (WB). Die Laune der Aktiven, sie war erheblich besser als der matschige Untergrund im Teuto: »Wieso, ist doch ideales Wetter zum Laufen«, grinste Bernd Lochmüller im Ziel des 2. Böckstiegel-Laufes. Geschafft, aber stolz und zufrieden, es »gepackt« zu haben - so wie 1093 andere, die den Wertheraner Venghaussplatz erreichten.

»War ja auch als Fußballer schon mein Wetter, wenn die Kugel so schön über den nassen Rasen zischte.« Lochmüller, der frühere Steinhagener Verbandsliga-Kicker, trug die Witterung mit Fassung. Dicke Schlammrückstände auf Beinen, Kleidung und Schuhen beseitigten hinterher Dusche und Wasserschlauch. Das Erlebnis, sich auf 18 Kilometern über Berg und Tal selbst »besiegt« zu haben, aber bleibt. Und macht Lust auf mehr: Nach einem heißen Tee auf seinen dritten erfolgreich bestandenen Volkslauf erkundigte sich Bernd Lochmüller schon nach den Terminen für den Christkindllauf Wiedenbrück, den Gütersloher Silvesterlauf und den Halbmarathon auf Mallorca...
Dass an der Spitze kurzfristig nachgemeldete Läuferasse aus Kenia den Takt bestimmten, trugen die ostwestfälischen Mitfavoriten mit Fassung. Karin Schmalfeld (ASG Teutoburger Wald) war mit dem zweiten Platz hinter Paris Powyo durchaus zufrieden: »Dass ihr Tempo zu hoch war, musste ich bald erkennen. Aber ich bin fast die Vorjahres-Siegerzeit von Anke Kemmener gelaufen - das ist vollkommen okay.« Bei den Männern trieb Ex-Hermannslaufsieger Marcus Biehl Gewinner David Plimo zur neuen Streckenrekordzeit (Bericht im Bundessport). Jörn Strothmann (Solbad), als Vierter bester Altkreis-Läufer, grämte sich nicht, dass er seinen Bruder Dirk nicht als Sieger beerben konnte: »Ich bin zwar in den ausgewaschenen Passagen einmal umgeknickt, aber mehr war heute auch nicht drin. Dazu hatte ich nicht genug trainiert.« Die Kenianer begnügten sich mit Präsenten und Einkaufsgutscheinen für ihre Streckenrekorde. Auch die Schützlinge von Coach Volker Wagner hatten kein Startgeld kassiert, denn der Volkslaufcharakter ist den Organisatoren um Hans-Werner Böhme (Werbegemeinschaft) und Friedhelm Boschulte (LC Solbad) viel wert.
In dieser Hinsicht war die zweite Auflage, maßgeblich unterstützt vom WESTFALEN-BLATT, wieder ein Volltreffer. Die Teilnehmerzahl spricht für sich. Kleinere Pannen (wegen der Nässe lösten sich etliche Startnummern von den Kleiderbeuteln) trugen die Aktiven gelassen. Wer auf den glitschigen Bergabpassagen zu Fall kam, war meistens schnell wieder auf den Beinen. Lediglich bei einer Unterarmverletzung mussten Johanniter-Unfallhilfe und Rennarzt Dr. Decius eingreifen. Die Feuerwehren aus Werther und Borgholzhausen sorgten mit zwei Duschzelten für ausreichend heißes Wasser nach der »Schlammschlacht« am Teuto.
Stark auch die sportliche Bilanz für den Altkreis: Neben der herausragenden Leistung von Andreas Ewert (als M40-Sieger Gesamt-Fünfter) verbuchte der LC Solbad weitere Altersklassenerfolge: Jörn Strothmann (M30), Wilfried Möller (M50), Jürgen Schönke (M55), Helge Zenner (B-Jugend), Harry Bunte (M70), Annegret Albersmann (W45) und Annemarie Henkel (W60).

Artikel vom 03.10.2005