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Lachen und Staunen ohne Pause

»Nacht der Komödianten« in 19. Auflage erneut ein Publikumsmagnet

Von Henrike Kopmann
Rahden (WB). »Kennen Sie das auch: Sie hören auf zu denken und fangen nicht wieder an?« - Als Profi der Unprofessionalität präsentierte sich Ingo Knito. »Lachen und Staunen non Stop«, auch in 19. Auflage erwies sich das Erfolgsrezept der »Nacht der Komödianten« im Espelkamper Bürgerhaus als Publikumsmagnet. Die drei Vorstellungen am Wochenende glänzten als humoristisches Jahreshighlight.

Was tun, wenn bei der »Mentalmagie« die Erleuchtung ausbleibt und der Seiltrick mit einer im Oberschenkel steckenden Schere endet? »Ein Gedicht«, der Herr im schwarzen Anzug sinnt nach Versen. Doch diese scheinen sich in wirren Gehirnwindungen, zwischen Gedächtnis und Sprachzentrum, verflüchtigt zu haben: »Übrigens am Ausgang gibt's Bücher, in denen die Pointen detailliert erklärt werden«. Spätestens bei diesen Worten erlag das Publikum dem Charme des liebenswert-hilflosen Dilettanten Ingo Knito. Orange Socken, bunt-gekringelte Armwärmer und Unterhemden wie zu Großvaters Zeiten - beim »Man-Strip« ließ Knito Frauenherzen höher schlagen. Als Vertretung des »Iron-Man« hatte sich der schüchterne »Unglücksrabe« in eine äußerst peinliche Situation manövriert. Nervös von einem Bein aufs andere springend, näherte er sich den unausweichlichen »nackten Tatsachen«. Damit das »Feuer der Erotik« entflammte, war Fantasie von Nöten: Mangelnde Brustbehaarung wurde kurzerhand durch die Aufschrift »HAARE« ersetzt. Ihren komödiantischen Höhepunkt erreichte die Performance, als sich Knito mit einer Rose im Mund und Wunderkerzen als »sinnlich-verführerischer Leckerbissen« garnierte.
»Sie sind Sportler, Artisten, Clowns und all das zusammen«, kündigte Moderator Addi Alexis Schaefer die Europa-, Vizeweltmeister und 15-maligen deutschen Meister im Trampolinspringen, Mani Schwedler und Christian Pollath, an. Eine ausgefeilte Sprungtechnik und waghalsige Saltos, eingebettet in eine »abgedrehte« Bühnenshow - mit dieser originellen Mischung wussten die »Flying Bananas« ihr Publikum zu begeistern.
Las Vegas: Glitzerwelt von Show und Illusion - Hierhin entführte das Magier-Duo »Marc & Alex« sein Publikum. Systematisch schienen sie Naturgesetze und menschliche Logik zu widerlegen: Imposante Schwerter durchstießen den schwarzen Kasten, in dem zuvor die attraktive Assistentin verschwunden war. Diese trat später - natürlich unversehrt und mit strahlendem Lächeln - aus der mysteriösen Black-Box hervor.
Schon als Kind sei Dirk Scheffel durch Hyperaktivität aufgefallen. Auf einem Instrument zum »Herumhauen«, habe er überschüssige Energie abbauen sollen. Mit der Ankündigung einer dynamisch-explosiven Performance hatte Addi Alexis Schaefer nicht zu viel versprochen. In temporeichen Schlagfolgen interpretierte Dirk Scheffel Mozart und Bach neu: Unter den Schlägeln des »wohl schnellsten Xylophonisten des Universums« verwandelten sich selbst die Werke der Klassik zu musikalischen »Ecstasypillen«. Für Aufsehen sorgte auch der »Herr der Diabolos«, Axel S.. In rasanter Geschwindigkeit überwanden seine rote Leuchtdiabolos die Schwerkraft, zauberten faszinierende Lichtmuster vor den tiefschwarzen Bühnenhintergrund. Die Tanzschule »Alte Post« aus Lübbecke zeigte Ausschnitte aus ihrem Weihnachtsmusical »Annie«. Die anrührende Geschichte um ein Waisenmädchen mit Julie Ann Boylen in der Hauptrolle trumpfte mit hoffnungsvollen Songs und flotten Tanzschritten.
Die letzte der insgesamt drei Vorstellungen der 19. »Nacht der Komödianten« am Sonntag lockte nicht nur mit humoristischen, sondern auch mit kulinarischen Genüssen. Organisiert wurde die »Dinnernacht« in Zusammenarbeit mit dem Brauhaus.

Artikel vom 03.10.2005