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Grundschulen:
Diskussion über
Schließungen?

Prüfer stellen Stadt gutes Zeugnis aus

Versmold (OH). 800 Stunden lang haben Mitarbeiter der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) im Frühsommer die Arbeit der Stadt Versmold unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse wurden Mittwoch der Verwaltungsspitze und den Politikern präsentiert. Insgesamt schneidet Versmold im Vergleich mit anderen Städten in NRW gut ab. Einige Empfehlungen der GPA dürften aber für Diskussionen sorgen: So wird vorgeschlagen, die Grundschulstandorte »konsequent zu überprüfen«.

»Die Gemeindeprüfungsanstalt hat vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung festgestellt, dass bei sinkenden Nachwuchszahlen sich kaum eine Stadt so viele Schulen leistet wie Versmold«, sagte Bürgermeister Thorsten Klute dem VERSMOLDER ANZEIGER auf Nachfrage. Inwieweit die Empfehlung der GPA zur konsequenten Überprüfung der bislang sechs Grundschul-Standorte durchgeführt wird und ob dies in absehbarer Zeit zu Schulschließungen führen könnte, bleibt letztlich zu erwartenden politischen Beratungen vorbehalten.
»In mehr als 80 Prozent der untersuchten Bereiche hat uns die Prüfungsanstalt grünes Licht gegeben, in keinem Fall rotes. Das ist ein gemeinsamer Erfolg von Rat und Verwaltung«, stellt Klute fest. Untersucht worden waren von der GPA die Jahre 2001 bis 2004. Berücksichtigung fand auch die Entwicklung in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres. In einem so genannten Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI) hat die GPA auch einen Vergleich mit anderen NRW-Kommunen mit bis zu 25 000 Einwohnern vorgenommen. Versmold zählt hier in vielen Bereichen unter finanziellen Aspekten zu den besten.
So wird der Stadt eine schlanke Verwaltung bestätigt. Die Personalquote in Bezug auf die Zahl der Einwohner sei eine der geringsten in NRW. Entsprechend niedrig seien auch die Personalausgaben. Auch die Ratsarbeit lasse sich Versmold weniger kosten als die meisten anderen Kommunen in dieser Größenordnung.
So erfreulich aus finanzieller Sicht, so deutlich fällt die Bewertung der GPA zum städtischen Kulturangebot aus, dass »kaum vorhanden ist. Dementsprechend ergibt sich ein sehr niedriger Zuschussbedarf«. Pro Kopf sind dies in Versmold 2,17 Euro, den Mittelwert gibt die GPA mit 13,34 Euro an.
Mit einer unterdurchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung von 1020 Euro (inklusive Abwasserbetrieb) und keiner Nettoneuverschuldung seit acht Jahren stehe Versmold gut da. Dies liege an der vergleichsweise hohen Finanzkraft in Kombination mit einer soliden und sparsamen Haushaltsführung. Einen kritischen Fingerzeig für die Zukunft gibt die Gemeindeprüfungsanstalt der Stadt aber mit auf den Weg: »Die gute Position ist bei Umsetzung des Investitionsprogramms gefährdet.« Aufgrund der sich abzeichnenden künftigen strukturellen Defizite sollten alle Investitionspläne einer kritischen Überprüfung unterzogen werden.

Artikel vom 30.09.2005