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In Werther eine neue
Heimat gefunden

Alfred Klingberg wird Sonntag 90 Jahre alt


Werther (dh). In Schlesien wurde er geboren, doch inzwischen ist Werther seine Heimat geworden: Am Sonntag, 2. Oktober, feiert Alfred Klingberg seinen 90. Geburtstag.
Alfred Klingberg erblickte 1915 in dem beschaulichen Dorf Erlenbusch im Kreis Waldenburg das Licht der Welt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der gelernte Landwirt eingezogen, 1943 wurde er verwundet. Klingbergs Unterschenkel musste amputiert werden, seitdem trägt er eine Prothese.
»Die Amerikaner nahmen mich in Breslau in Kriegsgefangenschaft«, erzählt Alfred Klingberg. »Als 1945 die Russen kamen, wurden wir - ich lag damals noch im Lazarett - entlassen.«
Beim Arbeitsamt erkundigte sich der Landwirt nach einer Stelle und hatte prompt Glück: »Ein Landwirt hatte gerade seinen polnischen Mitarbeiter verloren, da nahm er mich mit«, erzählt Klingberg über seine Stelle in Thüringen. 1947 verschlug es ihn der Liebe wegen nach Wadersloh, denn dort hatten die Eltern der Freundin aus Erlenbusch eine neue Heimat gefunden.
Am 1. Oktober 1953 kam Alfred Klingberg schließlich nach Werther. Bei Bauer Wittenbrock am Schwarzen Weg packte er bis zum seinem 50. Geburtstag 1965 bei der Hofarbeit mit an. Später nahm Klingberg eine Stelle bei der Wertheraner Firma Weco an. »Ich habe dort vor allem Kindersitze, aber auch Rollschuhe montiert«, erinnert sich der Rentner, der dort bis zu seiner Pensionierung im Alter von 62 Jahren tätig war.
Noch heute lebt Alfred Klingberg mit seiner Schwester Selma Klingberg auf dem Hof, auf dem er damals in Werther seinen ersten Arbeitsplatz fand. Das Geburstagskind, das einen Sohn und zwei Enkelkinder hat, ist Mitglied bei den Kyffhäuser Kameraden und beim VdK-Ortsverein. Seinen Ehrentag wird der Senior, der leidenschaftlich gerne Kreuzworträtsel löst, im Kreise seiner Familie, Freunde und Nachbarn in der Gaststätte »Kühler Grund« feiern.

Artikel vom 01.10.2005