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Stimmungskurve zeigt
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Bau legt zu - Handel schwächer - Personalabbau hält an

Von Erwin Eisfeld
Kreis Minden-Lübbecke (WB). Die Stimmungslage der mittelständischen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert. Das ergab eine Umfrage der Volksbanken im Mühlenkreis im Juli, an der sich 345 Unternehmen, davon 153 Handwerksbetriebe beteiligt haben. Befragt wurden die Wirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Bau- und Ausbaugewerbe, Handel und Dienstleistungsgewerbe.

Wie Reinhold Kölling, Sprecher der Volksbanken im Kreis Minden-Lübbecke, am Donnerstag in Minden bei der Ergebnispräsentation erläuterte, verfügt der Großteil der befragten Unternehmen (68 Prozent) über Betriebsgrößenklassen von 1 bis 19 Mitarbeitern. Primus der Umsatzklassen waren Firmen mit einem Umsatz zwischen einer und fünf Millionen Euro (33 Prozent) und unter 0,5 Millionen Euro (32 Prozent).
Angesprochen auf die Bewertung ihrer aktuellen Geschäftslage anworteten 25 Prozent der Unternehmen mit gut (Vorjahr 22 Prozent) und zwei Prozent - wie schon im Vorjahr - mit sehr gut. Unzufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage sind 24 Prozent der Befragten nach 26 Prozent im vergangenen Jahr. Bezogen auf die künftige Entwicklung zeigen sich die befragten Unternehmen auch weiterhin leicht zuversichtlich. 26 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Belebung ihres Geschäftes (Vorjahr 22 Prozent), acht Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
Spitzenreiter bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bleibt im Branchenvergleich das Verarbeitende Gewerbe. Von einer guten bis sehr guten Geschäftslage spricht jedes dritte Unternehmen (33%), nur jedes Fünfte bis Sechste (19%) bezeichnet diese als unbefriedigend (Vorjahr 18%). Für die zukünftige Entwicklung der Geschäftslage geht mehr als jedes dritte Unternehmen (35%) von einer Verbesserung aus (Vorjahr 26%). Die Situation im Bau- und Ausbaugewerbe hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert. Mit 26 Prozent spricht gut jeder vierte Betrieb von einer guten bis sehr guten Geschäftslage. Die Einschätzung der zukünftigen geschäftlichen Entwicklung fällt etwas besser aus als im vergangenen Jahr, bleibt aber weiterhin moderat. Die Geschäftslage des Handels präsentiert sich in diesem Sommer etwas schlechter als noch im Vorjahreszeitraum. 22 Prozent der Betriebe berichten von einer verbesserten Geschäftslage (Vorjahr 24%), während 32 Prozent eine Verschlechterung verzeichnen (Vorjahr 28%). Mit 38 Prozent ist der Anteil der mittelständischen Handelsunternehmen, die eine unbefriedigende Geschäftslage melden, leicht höher als noch im Sommer 2004. Für die Zukunft geht der Handel überwiegend von einer Stagnation aus. Die Stimmungslage beim Dienstleistungsgewerbe des Kreis Minden-Lübbecke hat sich weiter verbessert. Drei Prozent der Unternehmen berichten von einer sehr guten Geschäftslage (Vorjahr 2%) und mehr als jedes vierte (27%) von einer guten (Vorjahr 21%).
Die Ertragsentwicklung der befragten mittelständischen Unternehmen bleibt problematisch. 19 Prozent der Befragten berichten über eine verbesserte Ertragssituation für ihr Unternehmen. Annähernd jeder dritte Betrieb (31%) meldet hingegen fallende Erträge.
Obwohl die Investitionsgüterindustrie mit 39 Prozent der Befragten über eine unbefriedigende Ertragslage klagt (Vorjahr 40%), melden mit 35 Prozent fast ebenso viele eine positive Ertragssituation (Vorjahr 14%). Wie schon im Sommer 2004 leiden die Unternehmen des Bau- und Ausbaugewerbes in sehr hohem Maße unter einer unbefriedigenden Ertragslage (38 Prozent).
Auch im ersten Halbjahr 2005 setzte sich der Personalabbau fort. Mit 22 Prozent bauten fast doppelt so viele Betriebe Personal ab wie auf (12%). Am deutlichsten wird der Unterschied bei der Betrachtung des Bau- und Ausbaugewerbes. 35 Prozent der mittelständischen Unternehmen verringerten ihre Beschäftigtenzahl, während gerade mal neun Prozent ihre Personaldecke verstärkten.
Nachdem im vergangenen Jahr die hohen Lohn- und Gehaltskosten (46%) die Liste der drängensten Probleme der mittelständischen Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke angeführt haben, werden die Geschäfte des Mittelstands gegenwärtig gleichermaßen durch die Lohn- und Gehaltskosten, die aktuelle Konkurrenzsituation und die Bürokratie (jeweils 43%) belastet. Als weitere Problemfelder identifizieren 41 Prozent der befragten Unternehmen die derzeitige Auftragslage, 39 Prozent die Steuerbelastung und 35 Prozent die schlechte Zahlungsmoral der Kunden.

Artikel vom 01.10.2005