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Bürger tappen im Dunkeln

Ohne Lampe geht abends am Schützenweg keiner auf die Straße

Von Manfred Köhler
Verl (WB). »Wir können hier im Dunkeln nicht mehr ohne Taschenlampe auf die Straße gehen.« Ludger Gassei tappt, wie mehr als 50 Anlieger von Schützenweg und Schmiedestrang, abends buchstäblich im Dunkeln.

»Das führt oft zu gefährlichen Situationen, vor allem für Schulkinder und alte Menschen«, erklärt Simone Gohe, die am Schützenweg wohnt und ebenfalls eine Taschenlampe immer bereit stehen hat. Sie spricht aus, was sich alle Anwohner wünschen: »Straßenlaternen!« Ihr Problem haben die Anlieger jetzt mit einem Brief an die Gemeinde deutlich gemacht. In dem Brief bittet Simone Gohe stellvertretend für die Anwohnergemeinschaft Bürgermeister Paul Hermreck um Unterstützung. Der Schützenweg und der Schmiedestrang seien nicht ausgeleuchtet und es sei dort immer wieder zu kleineren Unfällen gekommen. Die Bürger bitten darum, diesen Zustand mit dem Aufstellen einiger Straßenlaternen zu beenden, bevor etwas Ernsthaftes passiert. Hermreck hat das Schreiben der Anlieger bereits dem Rat vorgelesen.
»Es muss ja keine Rieseninvestition sein«, betont Ludger Gassei, »vier Laternen würden schon ausreichen und die Straßen einsehbarer machen«.
Dadurch, dass der Schmiedestrang und der Schützenweg keinerlei Seitenstreifen hätten, der Schmiedestrang außerdem noch ziemlich ausgebrochene Ränder habe und sich zur Mitte wölbe, sei die Situation noch ungünstiger, betonen die Anlieger. »Man kann eigentlich nur mitten auf der Fahrbahn gehen«, meint Ludger Gassei.
»Alte Menschen trauen sich gar nicht mehr, im Dunkeln Nachbarn und Freunde zu Fuß zu besuchen«, betont Simone Gohe. Das kann Elisabeth Börsch nur bestätigen. Auch die etwas gehbehinderte Seniorin setzt abends aus Furcht keinen Fuß mehr vor die Tür.
Mit großem Unbehagen gehen die Familien mit Kindern in die dunkle Jahreszeit. Viele Schulkinder nutzten die Straßen zu Fuß oder per Fahrrad, sagt Simone Gohe. Sie betont: »Die Kinder sind gefährdet.« Die Straße sei ohnehin auch schon am Tage für die vielen Kinder aus dem Siedlungsbereich nicht ungefährlich. Deshalb hatten die Anlieger schon zur Selbsthilfe gegriffen, zwei große Hinweisschilder »Fahr vorsichtig« finanziert und aufgestellt. Aber auch die Erwachsenen müssen am Tage auf der Hut sein, vor allem auf dem Schmiedestrang. Ludger Gassei: »Diese Straße ist eine Rennstrecke.«

Artikel vom 30.09.2005