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Anlieger wollen keinen
Ausbau akzeptieren

Ausschuss vertagt Entscheidung »Im lütken Feld«

Steinheim (nf). Die Stadt wünscht den Ausbau, die Bürger nicht; sie sind mit dem gegenwärtigen Zustand zufrieden. In einer Bürgerversammlung sollte eigentlich der Ausbau der Straße »Im lütken Feld« vorgestellt werden. Die Präsentation des geplanten Ausbaus (mit einem Pflasterstreifen und einer Teerdecke) wurde dann von einer vollkommen anderen Diskussion überlagert: die Anlieger wollen keinen Ausbau akzeptieren.

Vor dem Steinheimer Bauausschuss rechtfertigte jetzt Bauamtsleiter Lothar Runte vehement die Ausbauplanungen. Im laufenden Haushalt sind dafür Mittel für die Planungskosten eingesetzt, 2006 sollte die Maßnahme durchgeführt werden. »Die Straße befindet sich nämlich noch im Urzustand, ein Ausbau wäre nach 40 Jahren der erste«, erklärte Runte, der den Ausbau auf der Grundlage gültiger Standards und im Sinne der Gleichbehandlung forderte: »Die Straße wurde immer nur ausgebessert und geflickt - zum Nulltarif aus dem allgemeinen Haushalt.« Ein Ausbau würde zehn bis 15 Jahre keinen Unterhalt erfordern. Auch Ratsherr Georg Hannibal hatte in der Bürgerversammlung den Ausbau unterstützt, selbst wenn er dafür Prügel einstecken müsse.
Karl-Josef Lödige war der Ansicht, dass in den Wohngebieten schrittweise ausgebaut werde, im konkreten Fall stelle sich nur die Frage nach dem Wie. Anders sah das Hubert Ostermann, der nicht über das Geld anderer entscheiden wollte, sich aber dafür vom Vorsitzenden Paul Kröger vorhalten lassen musste: »Dann werden sich schnell andere Anlieger dem Ausbau ihrer Straßen verweigern.«
Kröger war auch der Meinung, dass niemand dem Bürger unnötig Geld aus der Tasche ziehen wolle. Der Ausbau zum jetzigen Zeitpunkt wäre kostengünstig, weil die Preise im Bausektor gegenwärtig auf dem Tiefstand liegen.
In einer Sitzungsunterbrechung kamen die Anlieger zu Wort, die der Meinung waren, dass sie dafür zur Kasse gebeten werden sollten, um Versorgungsleitungen der Stadtwerke zu sanieren oder neu zu verlegen. Diese Darstellung wurde jedoch klar zurück gewiesen.
Ein Anlieger regte einen Ausbau eine Nummer kleiner an - durch das Abfräsen der alten Teerdecke und das Aufbringen einer neuen. Dem widersprach Runte, denn die Straßenränder wurden noch nie ausgebaut. Ein Anwohner beschwerte sich, von der Stadt beim Kauf seines Grundstücks nicht über den Ausbau informiert worden zu sein.
Am Ende verschob der Bauausschuss einen Beschluss und vertagte seine Entscheidung auf die nächste Sitzung im November.

Artikel vom 07.10.2005