29.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Helm rettet Michaels Leben

Polizei: konsequente Ermahnungen der Mutter vorbildlich

Steinhagen (anb). An seinen Fahrradhelm wird seine Mutter ihn nicht mehr erinnern müssen. Ihn zu tragen ist für Michael Wittkowsky keine Frage mehr. Doch es war eine ausgesprochen schmerzhafte Erfahrung, der er diese Einsicht verdankt. Am vergangenen Mittwoch stürzte der 14-Jährige - und hat es allein seinem Helm zu verdanken, dass der Kopf heile und unverletzt blieb.

Hauptkommissarin Ellen Haase, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei Gütersloh, nimmt den Fall des Amshausener Jungen, um zum einen zu zeigen, wie wichtig der Fahrradhelm als Lebensretter und Schützer vor schwersten Schädel-Hirn-Verletzungen ist. Zum anderen will sie aber auch die Bedeutung der elterlichen Ermahnungen beim Helmtragen herausstreichen. Würde Mutter Anke Wittkowsky nicht seit Jahren vehement auf die Helmpflicht ihrer Kinder bestehen, dann hätte Michael wahrscheinlich keinen Kopfschutz getragen, als er am vergangenen Mittwoch unterwegs zum Feuerwehrgerätehaus Amshausen und zur Jugendfeuerwehr war.
Gegen 17.40 Uhr kam es auf dem Radweg an der B 68 kurz vor der Einmündung in die Eichenstraße zu dem folgenschweren Sturz. Michael wollte einer Radfahrerin ausweichen, der Beutel mit seinen schweren Feuerwehr-Stiefeln am Lenker fing zu schlenkern an und kam in die Speichen, das Rad blockierte, der 14-Jährige stürzte nach vorn über den Lenker und schlug mit dem Kopf auf.
Sein Helm ist in der Mitte gespalten, zeigt zudem vielfache Risse und eine große Eindruckstelle. Und Michael weiß: »Er hat den Aufprall aufgefangen« - und ihn selbst vor schwersten Kopfverletzungen bewahrt. Ein paar Schürfwunden im Gesicht, eine Museklzerrung in der Schulter, drei gebrochene Speichen am Rad - die Unfallbilanz fällt zum Glück glimpflich aus.
Ebenfalls bemerkenswert: Der 14-Jährige war just an diesem Abend zum ersten Mal seit vier Wochen wieder auf dem Fahrrad unterwegs. Denn ihr Ältester war »Wiederholungstäter«, hatte schon zweimal Radfahrverbot bekommen, wie die Mutter berichtet: »Wer ohne Helm erwischt wird, geht vier Wochen zu Fuß«, lautet ihre konsequente Einstellung. Sie selbst, täglich auf dem Rad unterwegs zur Arbeitsstelle im Dorf, trägt immer einen Helm und erwartet das auch von ihren vier Kindern. Anke Wittkowsky meint: »Als Mutter muss ich darauf achten, dass meine Kinder nicht nur einen Helm haben, sondern ihn auch tatsächlich aufsetzen. Kinder können doch die Tragweite dessen, was passieren kann, wenn sie ohne fahren, gar nicht abschätzen.«
Doch viele Eltern, so weiß Ellen Haase, sind da viel zu arglos. Gerade, wenn die Kinder in die Pubertät kommen und der Helm als hässliches Utensil eher ungerne benutzt wird, gäben viele diesen Teil der Erziehung gerne auf.
Michaels Fall jedenfalls schlägt auch in der Familie Wellen. Sogar sein Onkel steigt jetzt nicht mehr ohne Helm aufs Rad . . .

Artikel vom 29.09.2005