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Remise ergänzt Desteler Mühle

Restaurierung macht Fortschritte - Ehrenamtliche Zimmerleute im harten Einsatz

Von Michael Nichau
Stemwede (WB). Das Gelände rund um die Mühle Destel soll noch schöner werden. Dieses Ziel haben sich Ortsheimatpfleger Helmut Thele und seine Mitstreiter gesetzt. Als Ergänzungsbau zum Backhaus wird jetzt eine Wagenremise errichtet. Bis »der Schuppen« stehen wird, sind allerdings von den Zimmerleuten noch zahlreiche Arbeiten zu versehen.

»In Sielhorst haben wir die alte Remise abgebaut«, berichtet Helmut Thele. Was von dem etwa 250 Jahre alten Gebäude noch zu verwenden ist, soll in den Neubau einbezogen werden. »Viel ist das nicht«, bemerkt Ewald Wendt, der mit Thele und Zimmermann Karl Rohlfing die Idee hatte, die Remise neu aufzubauen. Nach Sichtung der Fachwerkbalken blieb nur wenig Altes übrig. Alles andere muss aus Eichenholz neu gefertigt werden.
»Dabei halten wir uns streng an die alten Pläne«, erklärt der Desteler Ortsheimatpfleger. »Faule Ständer können wir aber nicht mehr in den Bau einbeziehen.«
Auf dem Hof Hilker, an der Lübbecker Straße, haben die Zimmerleute ideale Bedingungen gefunden, um das Holzfachwerk zu restaurieren. Neue Balken werden geschnitten, Zapfen und Zapfenlöcher gestemmt. Die Regie der Arbeiten hat Karl Rohlfing übernommen.
Vieles wird heute mit modernen Maschinen erledigt. So erstellt Rohlfing die Zapfenlöcher nicht mehr in Handarbeit mit dem Stemmeisen, sondern benutzt einen elektrischen »Kettenstemmer«. Ruckzuck ist die Öffnung gefräst, die dem Fachwerk den nötigen Halt geben wird. »Das geht alles schneller, aber für meine Begriffe immer noch nicht schnell genug«, so der Zimmermann, der die Arbeiten rasch vorantreiben möchte.
Regen muss das Team mit Martin Wippermann, Helmut Pollert, Reinhard Wilke, Werner Antonatus, Ewald Wendt, Karl Rohlfing und Helmut Thele zum Glück nicht fürchten. Unter der Überdachung auf dem Hilkerschen Anwesen können die Fachwerk-Balken angefertigt und erstmals zusammengesetzt werden.
»Alles muss passen«, erklärt Helmut Thele. »Hier werden die Balken geschnitten und zusammengebaut, um zu sehen, ob alles klappt. Dann wird alles wieder auseinandergebaut und an der Mühle endgültig zusammengesetzt.« Seit gut zwei Wochen sind die Zimmerleute nun schon im Einsatz. Das harte Eichenholz ist nicht so leicht zu bearbeiten. Immer wieder tauchen kleine Schwierigkeiten auf, wie etwa alte Balken mit Nägeln, die nicht mit Maschinen bearbeitet werden können.
»Um Handarbeit kommen wir auch nicht herum«, meint Zimmermann Rohlfing, während er auf einem Ölstein ein Stemmeisen wetzt. Letztlich müssen die Feinarbeiten doch noch mit den »manuellen« Werkzeugen vorgenommen werden.
»Alles wird hier in Eigenleistung und ehrenamtlich erledigt«, stellt Thele heraus und lobt den Einsatz »seiner Truppe«. Gut drei Wochen werde es noch dauern, bis das Fachwerk fertiggestellt sei. Danach könne man den Aufbau in Angriff nehmen. Mit der Remise werde die Mühle und das Backhaus dann aber noch attraktiver werden. Letztlich sollen ja auch die Besucher der historischen Stätte vom Ergebnis der Arbeiten profitieren.

Artikel vom 30.09.2005