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Sinkende Schülerzahlen
an den Hauptschulen

Schulausschuss: Pläne für Ina-Seidel-Schule vorgestellt

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Immer weniger Jugendliche melden sich an den Hauptschulen an. Dies wurde am Dienstag im Ausschuss für Schule, Jugend und Sport deutlich. Von 329 Kindern, die seit den Sommerferien die fünften Klassen der weiterführenden Schulen besuchen, haben sich nur 94 für eine der beiden Espelkamper Hauptschulen entschieden.

Dies entspricht einer Quote von 28,57 Prozent. Im Schuljahr 2003 /04 hatten sich 33,43 Prozent der Grundschulabgänger an den Hauptschulen angemeldet, im Schuljahr 2002 / 03 sogar 42,46 Prozent. »Die Entwicklung macht mir Sorge«, erklärte Wilhelm Vogt, zuständiger Sachgebietsleiter bei der Stadt. »Wenn wir bei 30 Prozent oder darunter liegen, bekommen wir Probleme. Die Zahlen sind dieses Jahr total eingebrochen.«
Diskutiert wurde auch über die im Schuljahr 2008 / 09 wegfallenden Schulbezirksgrenzen. Dann können Eltern ihre Kinder auf eine Grundschule ihrer Wahl schicken. Kostenfreien Transport gibt es allerdings nur bis zur räumlich nächsten Grundschule. Grünen-Fraktionschef Andreas Sültrup forderte, dass die Verwaltung frühzeitig Stellung mit Blick auf ihre beabsichtigte Verfahrensweise beziehen soll. »Sonst könnte es dazu kommen, dass wir Schüler quer durch die Stadt bugsieren müssen. Zumindest der Verwaltungsaufwand bleibt an der Kommune hängen.«
Auch Fritz Sandkröger, Leiter der Hauptschule Waldschule, meinte, dass früh klar sein müsse, wohin der Weg führe. Er fürchtete, dass anderenfalls Schulen, die zum großen Teil von Kindern mit Sprachproblemen besucht werden, halb leer stehen, weil andere Eltern ihre Kinder in andere Schulen schicken. »Wir müssen uns dagegen wehren, dass in einer Grundschulklasse wie an der Ernst-Moritz-Arndt-Schule 30, 31 Kinder sitzen, davon wahrscheinlich 50 Prozent mit Sprachproblemen. Das ist ein Skandal.«
Zu Beginn der Sitzung hatte sich der Ausschuss an der Ina-Seidel-Schule ein Bild von den räumlichen Gegenheiten der Einrichtung gemacht. Wie bereits am Freitag berichtet, brauchen die Kinder, die im »offenen Ganztag« betreut werden, mehr Platz. Daher soll ein 383 Quadratmeter großer Anbau entstehen. Architekt Rolf Möhle erläuterte vor Ort seine Ideen. Geplant ist, im nördlichen Bereich des Grundstücks ein Gebäude mit zwei Gruppenräumen, zwei Nebenräumen, einem Zimmer zum Toben, einem Essraum, der auch als Forum für andere schulische Veranstaltungen genutzt werden kann, sowie behindertengerechten Sanitäranlagen zu bauen. Ein weiterer Raum kann für Computer und als Bücherei genutzt werden.
»Das Gebäude kann gebaut werden, ohne die Schulbetrieb zu beeinträchtigen«, erläuterte Architekt Möhle. Eine Zufahrt über Wege, die hinter der Schule verlaufen, mache dies möglich. Gesamtkosten: 650 000 Euro. Sachgebietsleiter Wilhelm Vogt nannte die Höhe des Zuschusses, mit dem die Stadt rechnen kann: 190 000 Euro für die Außenanlage, 50 000 Euro für die Inneneinrichtung.
Idealerweise, machte Bürgermeister Heinrich Vieker später deutlich, soll der Bau mit Ende der Sommerferien 2006 fertig sein. Im Hauptausschuss am 19. Oktober wollen die politischen Vertreter nun über die Pläne entscheiden.

Artikel vom 29.09.2005