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»Ist das Schicksal
bereits besiegelt?«

Gemeindehaus Frotheim im Gespräch


Zur Situation innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Isenstedt-Frotheim erreicht die ESPELKAMPER ZEITUNG folgender Leserbrief. Bekanntermaßen ist die finanzielle Situation angespannt, und die Nutzung der Gemeindehäuser, insbesondere des Gemeindeshauses Frotheim, wird überdacht.

»Die finanzielle Situation innerhalb der evangelischen Kreiskirche ist stark angespannt. Dieses wurde in einer Gemeindeversammlung und besonders im jüngsten Gemeindebrief dargestellt. Viele Dinge, die in kirchlicher Trägerschaft stehen, kommen auf den Prüfstand. Grundsätzlich halte ich es für richtig, Dinge, die man sich nicht mehr leisten kann, in Frage zu stellen. Auf keinen Fall sollte man sich verschulden und zukünftige Generationen damit belasten.
Innerhalb der Spardiskussion sind auch die Gemeindehäuser in Isenstedt und Frotheim in den Blickpunkt geraten. Nach den Ausführungen im Gemeindebrief scheint das Schicksal des Frotheimer Gemeindehauses besiegelt zu sein. Es soll auf 30 Prozent kirchliche Nutzung heruntergefahren werden, während im Gegenzug die kirchliche Nutzung des Isenstedter Gemeindehauses auf 100 Prozent optimiert werden soll. Wenn diese Verschiebung zu Lasten des Frotheimer Gemeindehauses eintritt, dann ist wohl klar, dass der Bestand des Gemeindehauses nicht gewährleistet ist.
Man fragt sich, muss das so sein, ergibt sich diese Entscheidung aus den finanziellen Zwängen oder welche Aspekte liegen ihr zugrunde? Eine Nachfrage bei den Frotheimer Presbytern ergab, dass man sich grundsätzlich auch Lösungen zugunsten des Frotheimer Gemeindehauses vorstellen könnte.
Die Kirchengemeinde Isenstedt-Frotheim besteht aus den Pfarrbezirken der Ortschaften Isenstedt und Frotheim. Nachdem zu Beginn des Jahrhunderts in der Kirchengemeinde der Wunsch nach einem Gemeindehaus entstanden war, wurde dieses im Jahr 1910 in Frotheim realisiert. Es wurde nahe der Gemeindegrenze zu Isenstedt errichtet, damit es ebenso wie die Christuskirche von beiden Pfarrbezirken nach kurzem Anreiseweg genutzt werden konnte. Durch diese Verteilung der kirchlichen Einrichtungen auf beide Ortschaften wurde eine ausgewogene und zweckmäßige Lösung gefunden. Erst vor elf Jahren wurde das Gemeindehaus in Isenstedt hinzugebaut. Ich finde, dass der Aspekt der Ausgewogenheit innerhalb der Pfarrbezirke bei den Entscheidungen eine Rolle spielen sollte.
Natürlich sind auch finanzielle Überlegungen zu berücksichtigen. Welche Kosten verursacht das jeweilige Gemeindehaus? In einer kaufmännischen Betrachtung, die neben den Betriebsmittelverbräuchen auch Abschreibungen und Kapitaleinsatz berücksichtigt, müsste das Frotheimer Gemeindehaus besser wegkommen.
Die Raumaufteilung im Frotheimer Gemeindehaus halte ich für sehr zweckmäßig. Der zentrale Raum ermöglicht die Zusammenkunft größerer Gruppen. Es gibt eine Bühne für Darbietungen und Aufführungen. Die für die Jugendarbeit günstigen räumlichen Voraussetzungen werden ergänzt durch Außenspielfelder vor dem Gemeindehaus. Dass sich dort gut Jugendarbeit praktizieren lässt, zeigen die Aktivitäten des CVJM.
Wie die jüngste Gemeindeversammlung in der Christuskirche gezeigt hat, kann man den Kirchenkaffee auch in der Kirche trinken. Ein angrenzendes Gemeindehaus ist hierfür nicht zwingend erforderlich.
Ich bitte die Entscheidungsträger innerhalb des Presbyteriums, die vorstehenden Argumente noch einmal zu gewichten und sie in die Zukunftsentscheidungen einfließen zu lassen.«

Günter BÜNEMANN
32339 Espelkamp

Artikel vom 29.09.2005