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Name:Brouwers
Vorname:Roel
Geburtsdatum: 28. November 1981
Geburtsort: Heerlen
Familienstand: ledig, befreundet mit Simone
Größe: 1,90 m
Gewicht: 78 kg
Vereine: Weltania WeltenJC Roda Kerkrade
SC Paderborn 07
Beruf: Fußball-Profi
Hobbys:Tennis, Golf, mit Freunden ausgehen
Stärken: hilfsbereit, ruhig
Schwächen: manchmal zu ungeduldig, aber das sollen besser andere beurteilen
Lieblingsgetränk:Apfelschorle
Lieblingsessen:italienische Küche mit Pizza, Pasta und Lasagne
Lieblingsmusik:
Lieblingsurlaubsziel:
Bryan Adams
Spanien
Seine Sperre ist abgelaufen, Roel Brouwers könnte am Sonntag gegen die Offenbacher Kickers auflaufen.

2. LigaInsgesamt hat die zweite Liga ein gutes Niveau, aber in Hollands Ehrendivision wird doch noch mehr Fußball gespielt. Hier steht mehr der Kampf im Vordergrund, viele Vereine versuchen auch nur mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen. Das gilt aber nicht für den SC Paderborn. Jos Luhukay versucht schon ständig, uns seine Philosophie zu vermitteln. Deshalb haben es unsere Gegner auch so schwer. Wenn bei uns alles passt, können wir in der zweiten Liga jeden Gegner schlagen.

SperreMein Foul an Ahlens Nico Patschinski sah im Fernsehen schlimmer aus, als es tatsächlich war. Deshalb empfinde ich die Sperre auch nach wie vor als ungerecht, zwei Spiele wären schon mehr als genug gewesen. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Schön war, dass die Mannschaft auch in Unterzahl noch gewonnen hat, jetzt muss ich sehen, dass ich mir meinen Stammplatz schnell zurück erkämpfe. Nur durch gute Leistungen auf dem Rasen kann ich den überflüssigen und sicher auch etwas dämlichen Platzverweis wieder gut machen.

InnenverteidigungIch war in der Jugend bei meinem Heimatverein Weltania Welten ein ganz passabler Stürmer, der viele Tore geschossen und geköpft hat. Heute geht's für mich nur noch bei Standards nach vorne. Allerdings fühle ich mich in der Innenverteidigung sehr wohl. Das Abwehrzentrum ist auch die Position, auf der er mich langfristig im Profifußball durchsetzen kann.

KerkradeKerkrade ist ein kleiner holländischer Ort, der im Süden der Provinz Limburg liegt. JC Roda Kerkrade wurde 1996 Vizemeister und gewann 1997 und 2000 den Pokal. Das JC ist die Abkürzung für Juliana Combinatie, eine ehemalige Zeche in Kerkade. Roda ist ein Verweis auf die Region Kerkrade und Herzogenrath.

Huub StevensIn Kerkrade ist dieser Mann schon fast Kult. Er hat den Verein vor seinem Wechsel zum FC Schalke 04 zur Vizemeisterschaft geführt und genießt seitdem einen fabelhaften Ruf. Die Leute haben sich richtig gefreut, als er im Sommer, nach fast neun Jahren in Deutschland, wieder zurück kam. Mir hat er ziemlich deutlich gemacht, dass ich keinen Stammplatz bekommen würde, deshalb habe ich mich auch zu dem Wechsel nach Paderborn entschlossen. Gut kenne ich noch Stevens Sohn Maikel, mit dem habe ich in der Jugend zusammen für Roda gespielt.

SC Paderborn 07Ein kleiner Verein mit einer tollen Mannschaft. Der Teamgeist ist wirklich sensationell, das habe ich in den zwei Tagen, in denen ich im Sommer »auf Besuch« hier war, schon gemerkt. Was uns auszeichnet, ist die große Einheit. Hier gibt es keine Grüppchenbildung, hier gehen wir gemeinsam essen oder veranstalten auch mal einen gemeinsamen Bowling-Abend. Anders hat man als Aufsteiger in der 2. Liga auch keine Chance.

Jos LuhukayIch kannte ihn vorher nicht, aber Jos Luhukay ist ein Trainer mit einer ganz klaren Linie. Wer gut trainiert, topfit ist und in sein Konzept zum jeweiligen Spiel passt, der spielt. Er will immer nur das Beste für die Mannschaft, Namen interessieren ihn nicht.

VertragDer SC Paderborn hat mich bis zum Sommer 2006 von Roda ausgeliehen, danach kann Kerkrade eine Option ziehen. Mein Vertrag würde sich dann um weitere drei Jahre verlängern. Aber das ist noch weit weg. Ich möchte mich jetzt erst einmal beim SCP durchsetzen und ein guter Zweitligaspieler werden. Wenn mir das gelingt, ist alles möglich.

»paragon arena«Unsere Fans geben sich schon alle Mühe und sorgen für eine prima Stimmung im Hermann-Löns-Stadion, aber ich denke, in der vollüberdachten paragon arena geht demnächst noch viel mehr. Andersherum profitieren wir zurzeit auch noch ein bisschen vom alten Stadion. Da haben die meisten Mannschaften keine richtige Lust zu spielen und geben unterbewusst vielleicht nicht alles. Ein gutes Gegenbeispiel ist Münchens Allianz-Arena, da geben alle Klubs doppelt Gas.

WM 2006Wenn man hier in Deutschland lebt und arbeitet, bekommt man erst richtig mit, wie sich das Land auf die Weltmeisterschaft freut. Ich hoffe natürlich, dass Holland, nach der Pleite 2002, wieder dabei ist. Deutschland ist für uns ja auch ein gutes Omen. Unseren einzigen großen Titel, die Europameisterschaft 1988, haben wir ja hier in Deutschland gewonnen.

Mein größter SiegUnser 4:3 mit Roda in Heerenveen. Das war in der Vorsaison, es waren nur noch Sekunden zu spielen und es stand 3:3. Praktisch mit dem Schlusspfiff köpfte ich das 4:3, der Schiri pfiff gar nicht mehr an und wir hatten gewonnen. Das war gleichzeitig auch mein erstes Tor im Profifußball.

Meine schlimmste NiederlageDie liegt drei Jahre zurück. Gegen RBC Rosendaal verloren wir mit Roda Kerkrade 0:4, ich sah auch noch die Ampelkarte und flog vom Platz. Noch grausamer als unser Spiel war der nächste Tag. Der Trainer war so sauer, dass er uns den ganzen Morgen laufen ließ.

Mein größter FehlerDass ich das Abitur nicht gemacht habe, denn es gibt schließlich noch ein Leben nach dem Fußball. Aber ich werde das nachholen.

Mein schönster MomentAls ich als 18-Jähriger meinen ersten Profivertrag bei Roda unterschrieben habe. Davon träumt man als Jugendlicher und diesen Augenblick empfand ich damals als gerechten Lohn für all die Schinderei in den Jahren zuvor.

Ich wünsche mir . . . . . . Gesundheit für alle, dass ich eine gute Saison spiele und der SC Paderborn noch etwas mehr erreicht als den Klassenerhalt.

Aufgezeichnet von:Matthias Reichstein

Artikel vom 01.10.2005