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Von den Profis
etwas lernen

Kooperation IMA und Realschule

Lübbecke (fl). Leicht verunsichert betreten Noemi und Mona, Carolin und Bianca das Foyer und schließlich die Werkshalle der Maschinenfabrik IMA in Lübbecke. Irritiert lassen sie ihre Blicke schweifen, vorbei an Drehbänken, Werkzeugmaschinen und den in Blau gekleideten Mitarbeiten des Holzmaschinenherstellers - bis sie schließlich die Werkskantine erreichen. Und dort löst sich mit einmal die Anspannung in ihren Gesichtern.

An den Wänden des Pausenraumes wie auch im Kundenempfang können die jungen Realschülerinnen ihre eigenen Kunstwerke bestaunen. Es ist Fototermin. Zu diesem Anlass sind neben der Schüler-Delegation auch IMA-Personalleiter Uli Leibold und Betriebsratsvorsitzender Reinhard Spilker erschienen. Inzwischen sichtlich lockerer, berichten die Mädchen, wie viel Freude ihnen die Arbeit im Kunstunterricht gemacht hat und dass es »schon ziemlich cool« ist, wenn so viele fremde Leute die eigenen Arbeiten bestaunen.
»Erstellt ein Logo oder eine grafische Skizze für die Firma IMA«, so lautete der Auftrag im Kunstunterricht, und so hatten sich die 15 und 16 Jahre alten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe neun mit viel Kreativität und Sinn fürs Detail an die Arbeit gemacht. Eine Vielzahl von »Kunstwerken«, teils in den Betriebsfarben rot-schwarz-weiß, teils poppig bunt, zieren seitdem die Betriebsräume.
Ausstellungsvorhaben in Zusammenarbeit von IMA und Jahn-Realschule wiederholen sich regelmäßig. Das Kunstprojekt ist Teil einer weit reichenden Kooperation. »Überall im Lande gibt es inzwischen solche neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen«, so Lehrer Norbert Hahnefeldt, an der Realschule zuständig für Berufswahl und den Kontakt zur IMA.
Die Partnerschaft von Schule und Unternehmen zielt auf eine frühzeitige Begegnung junger Menschen mit einem potentiellen Arbeitsgeber. Anschauliches Lernen in realen Bezügen werde hier vorbildlich in die Tat umgesetzt. »Die Schülerinnen und Schüler sollen sehen, was sie im Berufsleben erwartet und den konkreten Nutzen schulischen Lernens verstehen«, resümiert Personalchef Uli Leibold den tieferen Sinn des Projektes. Neben verschiedenen Betriebspraktika, Girls' Day, Bewerbertraining und Ausbildungsmesse ist die »Kooperative Kunst« nur ein weiterer Baustein des vor drei Jahren besiegelten Partnerschaftsvertrages. Ebenso lernen die Realschüler von den IMA-Profis, wie ein Vorstellungsgespräch abläuft, ein Bewerbungsschreiben aussehen sollte oder wie die im Technikunterricht erlernten Kenntnisse in der Praxis angewendet werden. Geplant ist auch ein Kurs »angewandtes Englisch«, in dem die Schüler ihre Fremdsprachenkenntnisse in realen Situationen erproben können. Aktuell erstellen die Computer-Fachleute der IMA eine Datenbank, mit deren Hilfe sich die Realschüler über Praktikumsplätze im Raum Lübbecke informieren können. Für Noemi und Mona, Carolin und Bianca ein interessanter Vormittag - und aufgeregt sind sie auch nicht mehr, wenn sie mal wieder eine Werkshalle betreten.

Artikel vom 29.09.2005