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Club der späten Tore

Delbrücker SC nach 0:2 noch 2:2 gegen Gütersloh

Von Elmar Neumann
Delbrück (WV). Der Delbrücker SC bleibt der Sport-Club der späten Tore. Wie gegen Ahlen II (1:1/90.), Rheine (2:1/86.) und gegen Hüls (2:1/88.) sicherte sich der Oberliga-Neuling auch gestern im OWL-Derby gegen den FC Gütersloh 2000 in nahezu letzter Minute Zählbares. Nach 88 Zeigerumdrehungen traf Güterslohs Dirk Flock per Eigentor zum 2:2 (0:1).

»Das hat nichts mehr mit Zufall zu tun. Wenn einem so etwas ein paar Mal gelungen ist, glauben die Jungs dran und davon lässt sich auch der Gegner beeindrucken«, sagte DSC-Trainer Roger Schmidt. Über weite Strecken der ersten Halbzeit aber zeigten sich die Gastgeber vor 1081 Zuschauern im Stadion Laumeskamp vom Traditionsverein aus dem Heidewald beeindruckt. Zwar verbuchte Delbrück eine Großchance von Manuel Eckel, der in der 12. Minute seinem Bruder Daniel entwischt war und an FCG-Keeper Alexander Kuschmann scheiterte, doch neun Minuten später fiel die Gäste-Führung. Einen Schuss des Ex-Paderborners Tibor Nadj konnte Marco Thiel noch parieren, aber bei der anschließenden Ecke von Kurtulus Öztürk sah der Delbrücker Schlussmann weniger gut aus und (ausgerechnet) Daniel Eckel köpfte zum 0:1 ein. Mit dem Pausenpfiff hatte Yusuf Kaba für die in den ersten 45 Minuten spielerisch überlegenen Gütersloher das 0:2 auf dem Fuß, doch der Angreifer traf nur die Latte.
Genauer zielte Teamkollege Dirk Flock in Minute 53. Mit einem Flachschuss überwand er Thiel, aber kaum hatte die überschaubare Schar der Gäste-Fans die vermeintliche Vorentscheidung bejubelt, traf der Ex-Gütersloher Rino Capretti nach einem Freistoß von Mirco Westermeier zum 1:2 (54.). Das erste Saisontor von Capretti, das siebte des Delbrücker SC und auch das siebte, das der Liga-Neuling nach der Pause erzielte. Ein DSC-Tor in Halbzeit eins - in den bisherigen neun Meisterschaftsspielen Fehlanzeige.
Mit dem Anschlusstreffer dominierte der DSC und allein Jan Welker, mittlerweile vom defensiven Mittelfeld in den Angriff beordert, boten sich drei viel versprechende Gelegenheiten. Die nächste Hundertprozentige indes vergab die Elf von Trainer Dr. Jörg Weber. Markus Fischer kam aus kürzester Distanz frei zum Kopfball, scheiterte aber am glänzend postierten Marco Thiel. »Wir sind einfach zu dämlich. Solche Möglichkeiten muss man nutzen, wenn man den Anspruch hat, um den Titel mitzuspielen«, kritisierte Weber die Seinen. Sein Delbrücker Pendant Roger Schmidt durfte derweil mitansehen, wie seine Schützlinge den Druck erhöhten und für ihren vorbildlichen Einsatz erneut spät belohnt wurden. Eine Westermeier-Ecke köpfte Capretti auf seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Dirk Flock und der lenkte den Ball in alter Verbundenheit ins eigene Netz. »Wenn man mit einer solchen Leistung gegen ein so ambitioniertes Team einen Punkt holt, muss man zufrieden sein. Unsere spielerische Vorstellung entsprach in keinster Weise meinen Erwartungen«, sagte Roger Schmidt.

Artikel vom 29.09.2005