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Reservistenmotto: Augen zu und durch

Pr. Oldendorfer Reservisten sicherten sich Rang drei - hohe körperliche Anforderungen

Von Jost Straube
Kreis Minden-Lübbecke / Pr. Oldendorf (WB). Derzeit sind in der Reservisten-Kreisgruppe Minden/ Herford rund 680 Reservisten in 18 Reservistenkameradschaften, drei Arbeitskreisen und zwei Arbeitsgemeinschaften aktiv. In zahlreichen Übungen und Wettkämpfen auf lokaler Ebene bildet sich diese Reserve der Bundeswehr auf aktuellem Niveau ständig weiter. Einen Höhepunkt bildete jetzt der Kreis- und Bezirks-Reservistenwettkampf im Verteidigungsbezirk 35, Minden/Herford.

Vorbereitet worden war der Wettkampf von 70 Reservisten, die für die Organisation verantwortlich waren. 13 Mannschaften, die von jeweils drei Reservisten gebildet wurden, gingen nach Einweisung der Mannschaftsführer und der Auslosung der Reihenfolge am vergangenen Samstag pünktlich um 7 Uhr an den Start. Die Aufgabe der Wettkämpfer war klar umrissen: In der Nähe eines Feldlagers sei die Lage ruhig, aber nicht stabil. Die Mannschaften sollten die militanten Kräfte aufklären und anschließend eine Meldung im Feldlager machen. Die erste Station war noch vor Ort in der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne. Beim Schießen mit Maschinengewehr, Maschinenpistole und Gewehr am Simulator wurde die maximale Trefferzahl im Verhältnis zum Munitionsverbrauch gewertet. Für die Soldaten war es nicht schwer, diese Aufgabe in 15 Minuten zu bewältigen.
Schweißtreibender waren der folgende Marsch und die nächste Aufgabe. An einer Fahrzeugschleuse im Bereich »Untermannsches Gehölz« in Lerbeck sollten die 3er-Teams ein Fahrzeug und den Fahrer überprüfen und dabei ein verstecktes Messer, eine Pistole, eine Landkarte und einen militärischen Ausweis finden. Die Funde und das Verhalten der Soldaten flossen dann in die Wertung ein. Die RK-Rahden hatte diese Station aufgebaut. Einige Marsch-Kilometer weiter, im Ortsteil Nammen, trafen die Soldaten dann auf eine Minensperre. Die RK-Bünde hatte hier ein Minenfeld aufgebaut, bei dem die Wettkämpfer die Sprengmittel und die taktische Verwendung erkennen mussten. Entfernungen abschätzen, eine Skizze anfertigen und Markierungen bauen innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten waren ausschlaggebend für die Punktevergabe.
Weiter ging es zu den beiden folgenden Stationen Sanitätsdienst und Fernmeldedienst, die dann nach einigen Kilometern Fußmarsch dicht beieinander auf dem Standortübungsplatz Bückeburg/Röcke aufzufinden waren. Die Soldaten fanden hier ein Unfallszenario vor, das die RK-Porta Westfalica realistisch dargestellt hatte. Die Versorgung der Verletzten sowie deren Versorgung und Betreuung im Zeitrahmen von 15 Minuten war hier das Kriterium für die Wertung. Um Hilfe herbeizurufen, musste im Übungsdorf Röcke ein Funkgerät (SEM 70) aus Einzelteilen zusammengesetzt werden, um dann eine verschleierte Meldung abzusetzen. War dies innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten erfolgreich geschehen, gab es wieder einige Punkte für die Wertung. Da aber keine Hilfe verfügbar war, musste per Eilmarsch die nächste Station am Landübungsplatz Lerbeck erreicht werden. Die Wärme und Steigungen waren schon hart für die Soldaten, aber eine Steigerung stellte das Durchqueren eines Volksfestes in Nammen dar, das die Disziplin der Wettkämpfer auf eine harte Probe stellte. Alkohol war verboten, und selbst das Ordern eines Mineralwassers hätte die Zeit des Eilmarsches enorm gedrückt. Da gab es nur Eines: Augen zu und Durch.
Am Landübungsplatz mussten die Soldaten zunächst einen Seilsteg bewältigen. Eine 15 Meter lange Strecke musste am Stahlseil hängend im »Bärenhang« oder im Gleiten überquert werden. Die Kameraden der RK Hüllhorst betreuten diese Station. Der stellvertretende Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, Alfred Raschke, und auch Mindens stellvertretende Bürgermeisterin Adelheid Traue waren erstaunt über die Geschicklichkeit der Soldaten. Beide hatten sich zuvor im Gespräch mit dem Brigadekomandeur Oberstleutnant Henning Dahmen, dem Bataillonskomandeur Oberstleutnant Jörg Goosen, dem Organisator des Wettkampfes Hauptmann d.Res. Rolf Nentwich und dem Bezirksvorsitzenden der Reservisten im Regierungsbezirk Detmold Klaus Rafael über den Bezirksreservistenwettkampf informiert.
Die letzte Station »Schlauchboot« wurde von der RK Espelkamp betreut. Eine Ruderstrecke, unterbrochen durch die Umrundung eines Baumes an Land, wobei das Schlauchboot getragen werden musste, wurde zeitlich gewertet. Von hier aus wurden die sichtlich erschöpften Wettkämpfer dann zur Kaserne zurückgefahren. Zur Ruhe kamen die abgekämpften Reservisten aber noch nicht; zuvor war das Reinigen der Waffen vorgeschrieben.
Nach einem heiß ersehnten Imbiss ließ Hauptmann d.Res. Rolf Nentwich die Reservisten in der HVB-Kaserne zur Siegerehrung antreten. Brigadekommandeur Oberstleutnant Henning Dahmen, Hausherr der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne, überreichte zusammen mit Klaus Rafael die Pokale an die Sieger.
In der Kreiswertung errang die RK Pr.Oldendorf (Kai Henrik Budde, Nils Eric Budde und Andre Napierski) den dritten Platz, die RK Petershagen (Heintje Bure, Hendrick Korff und Karl-Heinz Harmsen) kam auf Rang zwei, und die RK Rödinghausen (Michael Niederbockstruck, Bodo Hoffmann und Michael Vogel) erreichte den ersten Platz und ist somit Kreismeister im Reservistenwettkampf 2005. Diese Erfolge feierten die Reservisten dann am Wasserübungsplatz bis zum Zapfenstreich um 24 Uhr im Rahmen eines Kameradschaftsabends.
Weitere Informationen zur Reservistenarbeit gibt es im Internet unter der Adresse
www.reservisten-minden-herford.de

Artikel vom 29.09.2005