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Alt-Meister kennt jeden
Winkel im Kloster Dalheim

Josef Gottwick mit goldenem Meisterbrief geehrt

Von Heinz-Peter Manuel
Lichtenau (WV). »Ich bin schon einige Jahre Obermeister der Innung für Sanitär- und Heinzungstechnik, aber es ist erst das zweite Mal, dass ich einen goldenen Meisterbrief überbringen darf. Das ist also keine alltägliche Angelegenheit, das muss man erst einmal hinbekommen.«

Mit diesen Worten würdigte Paul Knocke die Leistung des Lichtenauer Handwerkers Josef Gottwick, der am 2. August 1955 in Karlsruhe seine Meisterprüfung als Klempnermeister und staatlich geprüfter Installationstechniker bestanden hat. Zusammen mit Peter Grohmann, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, überbrachte der Obermeister Josef Gottwick den goldenen Meisterbrief.
»Sie haben den Beruf gut gelernt, Ihren Betrieb gut geführt und sind auch heute noch unverzichtbar«, spielte Paul Knocke auf die Ortskenntnisse des im März 80 Jahre alt gewordenen Lichtenauers an. »Sie kennen nahezu alle Gebäude und wissen, wo die Leitungen liegen«, so Knocke. Das gelte, so ergänzte der Jubilar, besonders für das Kloster Dalheim. Durch die jahrelange Arbeit dort kenne er praktisch jede Ecke, so Josef Gottwick.
Die Firma in Lichtenau gründete Wilhelm Zieren bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In diese Firma heiratete der aus Marsberg stammende Großvater von Josef Gottwick ein und begründete den Namen. 1942 nahm Josef Gottwick bei seinem Vater Clemens die Lehre auf, die allerdings durch seine Zeit als Soldat und durch die Kriegsgefangenschaft bis 1949 unterbrochen wurde. In Büren legte er 1951 »beim alten Adams« die Gesellenprüfung ab. 1954/55 besuchte er in Karlsruhe die Meisterschule. Zwei Jahre nach der bestandenen Prüfung übernahm er nach dem Tod des Vaters 1957 den Betrieb in Lichtenau.
Bis zur Übergabe der Firma an seinen Sohn Manfred Gottwick wurden zahlreiche Lehrlinge im Betrieb ausgebildet. »Viele von ihnen haben in den ersten Jahren auch bei uns gewohnt«, erinnert sich Ehefrau Bernhardine.
»Anfangs sind wir mit Pferdewagen zu den Baustellen gefahren«, denkt der Jubilar noch heute an längst vergangene Zeiten zurück. Das erste Auto wurde Anfang der 50er Jahre angeschafft, es war ein in Holtheim gekaufter Opel. Danach war es auch möglich, Baustellen in größerer Entfernung anzufahren. So wurden in Arnsberg 52 Bauten für die »Rote Erde« gemacht. Vor 23 Jahren hat der Betrieb sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Für die Stadt Lichtenau gratulierte der stellvertretende Bürgermeister Hermann Dickgreber zum Meister-Jubiläum.

Artikel vom 29.09.2005