28.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Energieversorger
geraten unter Druck«

Hamprecht: »Das erste Ziel ist erreicht«

Delbrück (WV). Die Gasversorger, insbesondere E.ON, geraten dank der vielen Initiativen und Widersprüche quer durch Deutschland immer stärker unter Druck. »Von 2000 bis 2004 sind die Gasrechnungen der Verbraucher um 70 Prozent gestiegen. Die Importpreise im gleichen Zeitraum jedoch nur um zehn Prozent«, weiß Horst Hamprecht, Gründer der Bürgerinitiative Energiepreise.

Erst in den letzten Monaten seien die Preise um 27 Prozent weiter hochgeschnellt. »Dennoch also eine Differenz von über 30 Prozent, für die es keine Rechtfertigung gibt«, meint der Delbrücker, dessen Angaben auf Berechnungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) basieren.
Horst Hamprecht ist froh, dass die »exorbitanten Gewinne der Energieriesen zu Lasten der Verbraucher« auch das Bundeskartellamt aufgerüttelt haben. Das Bundeskartellamt hat die 15 größten Energieversorger aufgefordert, die langfristigen Lieferverträge mit Stadtwerken auf maximal vier Jahre zu begrenzen. »Bisher waren es zwischen 10 und 25 Jahren«, so Hamprecht. Dadurch soll es ermöglicht werden, den Energielieferanten schneller und marktgerecht zu wechseln und damit Wettbewerb zu ermöglichen. »Weiterhin soll das Kartellamt die Gaspreise überprüfen. Die Öl-/Gaspreisbindung wird von der Regierung als nicht mehr zeitgemaß kritisiert und soll ebenfalls überprüft werden«, sieht der Delbrücker erste Erfolge.
Mit ungewöhlich klaren Worten der Richterin sei der erste Verhandlungstermin anlässlich der Klage von 52 E.ON Hanse Kunden gegen E.ON zu Ende gegangen. Sie habe erklärte, dass der allgemeine Hinweis auf die ominöse Öl-/ Gaspreisbindung nicht ausreichend sei und forderte E.ON Hanse auf, die Kalkulation offenzulegen. »Da der Energieversorger dies bisher stets abgelehnt hat, dürfte die Klage zugunsten der Gasabnehmer entschieden werden«, vermutet Horst Hamprecht.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert alle Gaskunden auf, Sammelklagen einzureichen und sichert Unterstützung zu. Die Sammelklage von E.ON Westfalen Weser gegen 16 Preisverweigerer wird aber erst im März 2006 verhandelt.
»Die E.ON-Aktionäre freuen sich. Auf Grund der zu erwartenden hohen Gewinne ist der Aktienkurs um 20 Prozent gestiegen, leider zu Lasten der E.ON-Kunden«, so der Delbrücker, der trotzdem zuversichtlich ist: »Es tut sich viel und wir kommen gut voran, meine ich. Sobald der Markt offener ist und Fremdanbieter unter normalen Bedingungen ihre Produkte, also sowohl Gas als auch Strom, anbieten können, haben wir das erste Teilziel erreicht. Es kommt zu einem Wettbewerb. Dann gehen wir unser zweites Ziel an, nämlich die Einholung von Sonderpreisen für unseren Einkaufspool auf der Basis unseres Gesamtverbrauchsvolumens.« Um so wichtiger sei es, dass Gas- und Stromkonsumenten, die bisher zögerten, der Initiative beitreten, es jetzt tun. »Sie verhelfen sich und der ganzen Initiative zu günstigeren Einkaufspreisen«, so Hamprecht. Unterlagen/Infos können angefordert werden bei: Bürgerinitiative Energiepreise, Fontanestraße 8, 33129 Delbrück, Tel.: 05250/52989, Fax: 05250/937380, Email: Hamprecht@buergerinitiative-energiepreise.de

Artikel vom 28.09.2005