27.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Selbstbewusstsein hat gefehlt

Handball-Landesliga: Bünde-Dünne und Spradow gehen vor der Spielpause leer aus

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Bünde (BZ). Drei spielfreie Wochenende stehen nun in der Handball-Landesliga an. Vor dieser Pause hätte der SG Bünde-Dünne und der HSG Spradow ein doppelter Punktgewinn gut getan. Doch die eigenen Ziele wurden verfehlt. Nun müssen sich die Vereinsmitglieder lange Zeit eine unschöne Tabelle ansehen: Die SGBD ist Ligaschlusslicht, die HSG Drittletzter.
Warf ein Tor für Spradow in Hüllhorst: Heiko Rullkötter.
In der Siegfried-Moning-Halle saß der Frust bei den Spielern der SG Bünde-Dünne nach der unnötigen 23:25-Heimniederlage am Samstag gegen Hohne/Lengerich tief. Ärger über die eigene Leistung und über Pfiffe der Schiedsrichter machte sich breit.
»Wenn wir gefoult wurden, bekamen wir lediglich einen Freiwurf, foulten wir selbst, kassierten wir gleich eine Zwei-Minuten-Strafe«, sagte SG-Spieler Raoul Wittemeier. »Im zweiten Durchgang waren wir zu nervös. Da haben wir wohl ständig die Minuspunkte im Kopf gehabt.« Die Diagnose: fehlendes Selbstbewusstsein. Auch Dennis Hollmann, der nach einem Pferdekuss passen musste, kritisierte die eigene Spielweise nach der Pause: »Wir haben viel zu unstruktiert agiert. In Eins-gegen-Eins-Situationen waren wir einfach schlecht.«
Trotz der vergebenen Chance auf die ersten zwei Saisonpunkte war Bünde-Dünnes Trainer Peter Pickel (56), der sich selbst aufgestellt hatte, wieder sehr schnell gefasst. »Wir werden nichts an den Entscheidungen der Schiedsrichter festmachen. Schließlich wollen wir keine Heimschiedsrichter haben. Wir müssen unsere eigenen Fehler abstellen«, meinte der 56-jährige Pickel. Von denen sah der Trainer im zweiten Durchgang reichlich. »Erneut haben wir den Beginn verschlafen«. Die SGBD brachte sich schnell um die Früchte der ersten 30 Minuten: Aus Êeinem 14:11 wurde ein 16:17.
Zu seinem eigenen Auftritt sagte Pickel: »Ich war so nervös wie immer. Wenn jemand keine Anspannung verspürt, sollte er es lassen.« Der ehemalige Nationalspielerpackte kräftig mit an, kassierte eine Zeistrafe, blockte gegnerische Würfe, verwandelte einen Siebenmeter und vergab einen. »Da habe ich wohl zu lange gewartet.«
In etwa vier Wochen spielt die SGBD gegen Wehe. Pickel: »Dieser Gegner ist zu schlagen. Aber er gibt 60 Minuten Vollgas.« Die SGBD muss dagegenhalten.
Die Höhe der Niederlage in Hüllhorst (17:31) nahm Spradows Spielertrainer Zygfryd Jedzrej auf die eigene Kappe: »Ich bin ein zu größes Risiko eingegangen.« Doch auch wenn Spradow die Abwehr nicht geöffnet hätte, wäre am Sonntag nichts zu holen gewesen. »Wir hätten lediglich niedriger verloren«, glaubt Jedzrej.
Je länger die Partie dauerte, desto verunsicherter spielte die HSG Spradow. Die Ursache dafür ist wohl im ersten Durchgang zu suchen. Spradow spielte gut, stand in der Abwehr sicher, verpasste es aber, einen Vorsprung herauszuspielen -Ê7:7. Jedzrej: »Wir haben zu wenig Tore geworfen.« Statt mit einer Führung ging die HSG mit 8:10 in die Pause. »Da war das Selbstvertrauen weg.«

Artikel vom 27.09.2005