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. . . und immer siegt die große Liebe

Theater-AG des Gymnasiums Schloß Neuhaus gefällt mit drei Einaktern

Schloß Neuhaus (JT). Große Namen und schwerer Stoff? Weit gefehlt! Die Theater-Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums Schloß Neuhaus (GSN) brachte am Freitagabend Goethe, Labiche und Kotzebue auf die Bühne. In der bizarr-komischen Inszenierung von Lehrer Johannes Dachner wimmelte es nur so vor Paradiesvögeln: von der französischen Tunte bis zur Kopie des gefürchteten Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki.
Seine Sternstunde erlebte der dreistündige Theaterabend gleich zu Beginn. In August von Kotzebues »Die schlaue Witwe«, dem ersten von drei Einaktern, konnte besonders der Kopf der Theater-gruppe, Marco Amatulli, seine Wandlungsfähigkeit ausspielen. Als Diener einer reichen Witwe (Claudia Marks) vertreibt er ihre abstoßenden Verehrer - verkleidet als schrille Tunte, urkomischer Marcel Reich-Ranicki und lang-bärtiger Zauberer. Nachdem alle Galane die Flucht ergriffen haben, entpuppt sich der Diener als ge-tarnter Graf und Witwe plus Ex-Diener ziehen Arm in Arm von dannen.
Auch das zweite Stück meisterten die jungen Schauspieler mit Bravour. Trotz der altertümlichen Sprache (»Nun, ich geh mich putzen«) und der Vers-Dichtung in Goethes »Die Laune des Verlieb-ten« begeisterte auch hier das Ensemble mit Witz und Schauspielkunst. Marion Hantke gab in ihrer Rolle als Amine das stille Mäuschen mit Blume im Haar, das ihre liebe Müh mit dem krankhaft eifersüchtigen Freund Eridon (Marco Amatulli) hat. Bis die liebeserfahrene Egle (Claudia Marks) eine List ersinnt: Sie verführt den eifersüchtelnden Eridon und zeigt ihm damit, dass auch er nicht frei ist von der Versuchung fremdzugehen.
Einen ähnlich belehrenden Cha-rakter hatte auch Eugène Labiches »Mildernde Umstände«. Dort steht die junge Witwe de Bree (Johanna Hunstig) kurz vor ihrer Zwangs-hochzeit mit Cousin Chabriac (er-neut Marco Amatulli). Doch das selbstverliebte Ekel will nur ihr Geld, das dann aber vom char-manten Betrüger Valory (Dominik Bikowski) stibitzt wird. Doch auch hier ist alles nur eine List: Valory ist eigentlich Staatsanwalt, will die schöne Witwe vor ihrem Unglück bewahren und nach einem Verwirrspiel verlassen sie als Liebespaar die Bühne. Theater fürs Herz, für die Lachmuskeln und dank klassischer Musik-Untermahlung auch noch fürs Ohr.
Weitere Vorstellungen am Dienstag und Donnerstag in der Aula des GSN, jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse.

Artikel vom 27.09.2005