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Endlich angekommen

Hüzeyfe Dogan: zweiter Einsatz, erstes Tor

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Vorgestellt wurde er als zweiter Neuzugang nach Marcel Ndjeng bereits am 10. Juni. »Ich bin nicht hierher gekommen, um abzusteigen«, sagte Hüzeyfe Dogan bei seiner Präsentation. Doch bis er mithelfen konnte, das Ziel Klassenerhalt auf den Weg zu bringen, sollte mehr Zeit vergehen, als sich das Dogan selbst und Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn gedacht hatten.

Die lange Geschichte des Vertragsstreits mit seinem Ex-Klub Ankaragücü und seiner fehlenden Spielberechtigung für den SCP, das abrupte Ende seines verspäteten Debüts in Rostock, als er nur 20 Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder verletzt raus musste: All das war am Sonntag nach 89 gespielten Minuten im Rudolf Harbig-Stadion vergessen. Mit seinem Treffer nach Freistoßvorlage von Dusko Djurisic zum 2:0-Endstand bei Dynamo Dresden signalisierte der Ex-Leverkusener, dass er nach mehr als drei Monaten endlich in Paderborn angekommen ist und hätte nach dem Abpfiff die ganze Welt umarmen können.
Wie ein Honigkuchenpferd grinste Dogan nach seinem zweiten Einsatz und dem ersten Tor für seinen neuen Arbeitgeber. »Dusko hat gesehen, dass ich in die Lücke laufe, und einen super Pass gespielt. Als der Ball kam, stand der Torwart direkt vor mir, da habe ich den Ball nur kurz über ihn drüber ins Netz gehoben«, schilderte der 24-Jährige den Augenblick des Glücks. »Na, Knipser«, beglückwünschte ihn Markus Gellhaus nach dem Abpfiff. Der Co-Trainer ist voll des Lobes, was die Einstellung Dogans angeht: »Immer wenn Einzeltraining ansteht, meldet sich Hüzeyfe freiwillig.« Chef-Coach Jos Luhukay steht da nicht nach: »Nach seiner Verletzung in Rostock hat Hüzeyfe jeden Tag drei Behandlungstermine absolviert, um schnell fit zu werden. Das zeugt von einem außergewöhnlichen Charakter.«
Der wurde jetzt erstmals belohnt. Drei Minuten vor seinem Volltreffer hatte die Nummer 20 bereits die große Chance zum 0:2, traf nur die Latte. »Normalerweise ist es so, dass du ein Tor bekommst, wenn du nicht nachlegst, aber zum Glück ist es diesmal nicht so gekommen«, sagte Dogan.
In Rostock ein- und nur 20 Minuten später verletzt ausgewechselt, in Dresden drei Minuten und ein Tor draufgelegt: Im Osten erlebte der Kicker mit Champions League-Erfahrung in nur einer Woche ein Wechselbad der Gefühle. Was noch fehlt, ist die Berufung in die Startelf. »Man sollte dieses Thema nicht überstrapazieren und nicht jedes Mal darüber reden, ob er nun anfängt oder auf der Bank sitzt. Das tut ihm nicht gut«, sagt sein Trainer. Als Dogan geholt wurde, schien er im zentralen, offensiven Mittelfeld gesetzt, auch deshalb, weil er torgefährlicher ist als Dennis Schulp. Das hat Dogan in Dresden bewiesen, aber der Holländer hat sich in den vergangenen, für ihn konkurrenzlosen Wochen, gesteigert und seinen Platz hinter den Spitzen gefestigt.
Dogan steht aufgrund fehlender Spielpraxis, da er bis zur vorliegenden Spielberechtigung vor zwei Wochen auch keine Freundschaftsspiele bestreiten durfte, (noch) hinten an, blickt aber positiv nach vorn: »Ich werde mich weiter über Kurzeinsätze empfehlen, jede Minute bringt mich weiter.« In den nächsten zehn Tagen werden, unabhängig vom Punktspiel am Sonntag gegen die Offenbacher Kickers, zahlreiche dazukommen. In den drei Tests morgen in Bad Lippspringe, eine Woche später gegen eine Sauerland-Auswahl und nochmal zwei Tage danach gegen den Erstligisten 1. FC Köln bietet sich Dogan reichlich Gelegenheit, sich für die Stammelf anzubieten.

Artikel vom 27.09.2005