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Oberliga-Spitzenplatz ade

FCG schon nach dem achten Spieltag von der Realität eingeholt

Aus Ahlen berichten Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Ahlen (WB). Der FC Gütersloh 2000 wird auch am Ende der laufenden Fußball-Oberligasaison keinen der ganz vorderen Tabellenplätze bekleiden. Diese gleichermaßen bittere wie realistische Einschätzung lieferte nicht nur das magere 0:0 bei LR Ahlen II am Samstag. Ein noch viel stärkeres Argument sind die bislang lediglich zwölf Punkte, die der FCG in den bis dato absolvierten acht Ligapartien eingesammelt hat.

Hochgerechnet auf den weiteren Saisonverlauf kämen die Dalkestädter auf runde 50 Zähler - solides Mittelmaß. Darüber kam der mit großen Ambitionen in die Spielzeit gestartete FCG auch am Samstag unterm Strich nicht hinaus. Einer destruktiven und ausschließlich auf Sicherheit bedachten ersten Halbzeit folgte zwar ein wesentlich engagierterer zweiter Durchgang, gegen die biederen Ahlener, die zudem durch zwei Platzverweise gegen Florian Kraus (67./Rot) und Fidel Muwana (84./Gelb-Rot) geschwächt wurden, reichte es aber dennoch nicht zum befreienden »Dreier«.
Sieben Punkte verlor der FCG, der von den vergangenen fünf Partien nur eine gewinnen konnte, somit gegen die durchweg in Abstiegskandidaten-Form spielenden Klubs aus Schermbeck, Fichte und Ahlen. Wobei sich aber immer mehr die Frage gestellt werden muss, auf wen oder was der FCG eigentlich »Punkte verliert«. Denn ein ernsthafter Meisterschaftskandidat sind die Gütersloher nicht.
War in Schermbeck und gegen Fichte noch die plötzlich schwächelnde Defensive schuld an den ausbleibenden Erfolgserlebnissen, so durfte sich am Samstag getrost die Gütersloher Offensive den verpassten vierten Saisonsieg auf die Fahne schreiben. Nicht eine einzige Torchance vermochten sich die Gäste in den ersten 45 Minuten herauszuspielen, wobei die Vorstellung der beiden Sturmspitzen Sören Brandy und Marcus Fischer nur die Bezeichnung »Totalausfälle« verdient - die Hausherren machten es indes kaum besser. Kein Wunder, dass ein enttäuschter Zuschauer nach der zähen ersten Hälfte bemerkte, sie habe »gefühlte drei Stunden lang gedauert.«
Erst nach dem Schreckschuss des gerade eingewechselten Marko Ivicevic (55.) legte der FCG seine große Zurückhaltung ab und drängte 35 Minuten lang auf den ersehnten Führungstreffer. Doch weder der Kopfball des völlig freistehenden Daniel Eckel nach Freistoß des diesmal unauffälligen Kurtulus Öztürk (59.) fand den Weg ins Ahlener Tor, noch vermochte der ebenfalls eingewechselte Yusuf Kaba nach glänzendem Zuspiel von Tim Brinkmann aus kurzer Distanz LR-Torhüter Sebastian Völzow zu überwinden (72.). Kaba schob dem Ahlener Schlussmann den Ball einfach in die Arme, der wohl selbst nicht geglaubt hatte, einen derart transpirationsfreien Nachmittag verbringen zu können. Denn bei den beiden klar über das LR-Gehäuse fliegenden Kopfbällen von Tibor Nadj (57.) und Dirk Flock (63.) brauchte Völzow erst gar nicht einzugreifen.
Da die Ahlener bis zum Schluss konsequent den Torabschluss verweigerten, blieb es am Ende beim für den FCG völlig unbefriedigenden Remis. Fehlende Konstanz in allen Mannschaftsteilen, die sich mal in einer desolaten Defensive, mal in einer mangelhaften Offensive offenbart, lässt indes den Schluss zu, dass es noch so manches unbefriedigendes Resultat in dieser Spielzeit geben wird.

Artikel vom 26.09.2005