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Mitreißende Gospels
sprühen vor Freude

Stehende Ovationen bei Wittekindshofer Gospelnacht

Bad Oeynhausen (AM). Auch bei der zweiten Wittekindshofer Gospelnacht war das Theater im Park ausverkauft. Schon beim ersten Lied sprang der Funke von den knapp 30 Sängern und der vierköpfigen Band auf das Publikum über.

Die bunt gemischte Zuhörerschaft, zu denen jüngere und ältere Erwachsene mit und ohne Behinderungen ebenso gehörten wie Kinder und Jugendliche, spürte sofort, dass Spiritual- und Gospelmusik für die Mitglieder von Gospeltrain eine echte Leidenschaft sind. Mit hoher Professionalität, die für einen Laienchor keineswegs selbstverständlich ist, und mit großer Begeisterung brachte der Siegerländer Chor Gospeltrain das Publikum in Schwung. Als »O happy day« als zweiter Song erklang, klatschten und schnippten alle mit den Fingern. Eine Steigerung konnte nur noch Pat Garcia, die schwarze Sängerin aus Georgia (USA), mit echtem Südstaaten-Temperament erreichen.
Die Gospelspezialistin überzeugte mit ihrer kräftigen und gefühlvollen Stimme und mit vollem Körpereinsatz. Statt sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, spornte Pat Garcia den Chor zu noch mehr Hingabe und Leidenschaft an. Der musikalische Dialog zwischen ihr und dem Tenorsaxophonisten, Klaus Zarmutek, war ein Ohrenschmaus und faszinierend anzusehen.
Aber Pat Garcia glänzte auch mit leisen Tönen und ihren kurzen Überleitungen. Sie erzählte von ihrem Leben in den USA, der Geborgenheit in der Familie, aber auch von den Erfahrungen, als sie als erste Schwarze eine weiße Schule besuchte. Treu geblieben ist sie immer ihrem Glauben und der Musik.
Hinter Pat Garcia mussten sich aber auch die Solisten von Gospeltrain nicht verstecken. Der Charakter ihrer Stimmen war zwar nicht mit dem Südstaaten-Flair von Pat Garcia zu vergleichen, aber sie schufen mit ihren gut ausgebildeten Stimmen einen ausdrucksstarken Gegenpol zu der international anerkannten Gospelspezialistin.
Bereits vor der Pause hatte Jörg Siewert bei »Heaven ist a wonderful place« das Publikum aufgefordert, zusammen mit Gospeltrain in den vierstimmigen Gesang einzustimmen. Trotz anspruchsvollem Text gelang das Experiment. Dass das Publikum noch mehr Einsatz und Enthusiasmus zeigen konnte, das wurde bei »Amen«, einem der wohl bekanntesten Gospelsongs, überaus deutlich.
Diesem gemeinsamen Höhepunkt schloss sich die gesungene Bitte um Gottes Segen als Abschluss des regulären Konzertprogramms an, das das Publikum mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen schließlich honorierte.

Artikel vom 26.09.2005