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Mancher Höxteraner blieb zuhause

200 000 Menschen kamen am Wochenende zum Huxori-Markt in die Weserstadt

Von Wolfgang Braun
und Frank Spiegel
Höxter (WB). Einen Huxori-Markt der gespalteten Gefühle ging gestern Abend zuende. Zigtausenden zog es in die Kreisstadt, um das Markttreiben zu erleben. Einige fühlten sich auch eher vom Ort der Explosionskatastrophe angezogen.

Jürgen Knabe, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, die die Entscheidung, Huxori stattfinden zu lassen in Absprache mit der Stadt Höxter getroffen hatte, hält diese auch nach dem Fest für richtig. »Ich habe Gespräche mit vielen Menschen geführt und fand das auch sehr wichtig«, so Knabe gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Er sehe das nicht aus geschäftlicher, sondern aus persönlicher und menschlicher Sicht: »Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe standen fast durchweg positiv zu der Entscheidung Huxori durchzuführen -Êso schwer diese Entscheidung auch gewesen sein mag.«
Umsätze bei heimischen und auswärtigen Händlern interessierten ihn in diesem Jahr überhaupt nicht: »Die Situation ist schwer genug. Dass man uns Profitgier vorwirft, muss ich ablehnen. Hier musste eine Entscheidung getroffen werden, die nicht auf einer Profitbasis beruht, sondern die für die gesamte Stadt eine unheimliche Tragweite hat.«
Auch Marktmeister Karl-Heinz (»Carlo«) Hecker, Mann der ersten Stunde in Sachen Huxori, der vor genau 30 Jahren den Markt aus der Taufe gehoben hatte, ist sicher, dass die Entscheidung richtig war, Huxori doch noch stattfinden zu lassen. Er schätzte am frühen gestrigen Sonntagnachmittag, als bei bestem Wetter die Stadt brechend voll zu werden begann, die Gesamtbesucherzahl auf 200 000. Dabei war ihm allerdings aufgefallen, dass in diesem Jahr weniger Höxteraner, dafür aber mehr Auswärtige in der Stadt waren als sonst. »Vor allem die Gruppe der 30- bis 60-Jährigen war weniger vertreten«. Mit etwa 260 Ständen sei Huxori von Händlern, denen man natürlich nicht mehr so ohne weiteres absagen konnte, sehr gut angenommen worden.
Ganz besonders umfangreich präsentierte sich am Ostwestfalens größter Kinderflohmarkt rund ums Amtsgericht, der zum Huxori-Markt ganz wesentlich dazu gehört. Er zog sich über die Grubestraße bis an die Grenze der Marktstraße hin.
Huxori lief am Freitag nach dem ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer schleppend an. Die Nacht zum Sonntag wurde aber mit fetziger Musik an vielen Orten der Stadt lang und ausgiebig gefeiert.
Außer einzelnen »Rangelei« am frühen Sonntag sei es aus polizeilicher Sicht »erstaunlich ruhig« auf diesem Huxori-Markt gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Siehe auch Umfrage über Gefühle beim Huxori-Markt 2005.

Artikel vom 26.09.2005