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10:2-Punkte - Die Experten staunen

TuS N-Lübbecke meldet 31:25-Arbeitssieg über den VfL Pfullingen-Stuttgart

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Am Wiehen ist derzeit die Handballwelt in Ordnung. Und wie in Ordnung. Denn nach dem ungefährdeten 31:25-Erfolg vor der enttäuschenden Zuschauerkulisse von nur 1700 zahlenden Fans über den VfL Pfullingen-Stuttgart stehen Trainer Jens Pfänder und seine Mannschaft mit 10:2-Punkten da.

Damit belegen die Mühlenkreisler den vierten Rang in der Tabelle. Hinter dem VfL Gummersbach, der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel - aber noch vor dem TBV Lemgo und dem SC Magdeburg. Pressewart Helge-Olaf Käding musste schon ziemlich lange in den Annalen des TTuS N-Lübbecke zurückblättern, um Vergleichbares zu finden. Im Jahre 1995 - also vor zehn Jahren und, wenn man so will, im vorigen Jahrtausend! - wurde er fündig. Da wurde der bisherige Startrekord aufgestellt.
Die Begegnung gegen die wackeren Schwaben war freilich keine, die die Fans unbedingt von den Sitzen reißen konnte - auch wenn die inzwischen schon obligatorischen Standing Ovations für die TuS-Sieben auch diesmal wieder drei Minuten vor dem Spielende gegeben wurden.
Denn viele, viele Stockfehler, ausgelassene Chancen hüben und drüben, waren zwar nicht das beherrschende Bild, sorgten aber dafür, dass die Partie recht zerfahren wirkte.
Und anfangs vermochte der Gast, dessen spielerische Mittel doch recht bescheiden wirkten, nicht nur gut mitzuhalten, sondern lag auch nach dem 1:0 durch Fölsers Kreistreffer schon nach 32 Sekunden stets in Führung. 5:6 hieß es in der 12. Minute duruch Navarin. Dann die vielleicht vorentscheidende Phase für den Ausgang dieses Spiels. Zwölf Minuten lang gelang den Gästen kein Treffer, weil erstens Torhüter Friedrich sich mal wieder als unüberwindlich erwies (bei einem gehaltenen Ball aus der zweiten Reihe deutete er mit Gesten in Richtung TuS-Bank an: »Soll ich den vielleicht fangen?«), weil der »Strafwurf-Killer von Nordhorn«, Sascha »Opa« Grote das erste einsame Duell von der Marke gegen Pfullingens Navarin für sich entschied.
Der TuS N-Lübbecke spielte da zwar auch unter den Möglichkeiten, ließ noch etliche Chancen aus, steigerte aber erst auf 9:6 und nach der von Eckhard Nothdurft genommenen Auszeit auf 12:6. Und erst ein weiterer Strafwurf - diesmal war Trost angetreten - beendete die torlose Gästezeit. Allerdings: den Strafwurf hätte Grote beinahe schon wieder gehalten. Er hatte die ganze Hand dran, doch von seiner rechten Hand fand das Leder im hohen Bogen doch noch den Weg ins Netz. Der Einsatz von Grote, den Ball doch noch auf dem Weg ins Tor vorher abzufangen, war vergebens.
Plötzlich witterte der Gast Morgenluft, nutzte TuS-Fehler und TuS-Fehlversuche zum 12:10. Klar. Auszeit von Pfänder. Die Folge: das 13:10 durch Hartmann und das 14:10 durch Kapitän Patrick »Paco« Fölser. Wobei sich der Kapitän als Schlitzohr bei einem Sekunden vor dem Pausenpfiff auszuführenden Freiwurf erweist. Als die Gäste-Deckung noch nicht stand, Torhüter Stojanovic noch irgendwo neben dem Tor herumirrte, nahm sich der Österreicher schnell die Kugel und warf sie zum 14:10 ein. Die Proteste der Gäste »Der Freiwurf war doch ganz woanders!« verhallten ungehört beim Schirigespann Uwe Prang und Uwe Reichl.
Die zweite Spielhälfte verlief ebenfalls recht konfus - aber doch adäquat zur ersten. Auf dem Parkett wieder viele Fehler auf beiden Seiten - dafür aber auch gleichzeitig wieder der überragende Torhüter Friedrich beim TuS, dessen Leistung vom Publikum in der 36. Minute mit einem »Fichte - Fichte«-Chor anerkannt wurde. Da hatte er gerade beim Stand von 16:12 gegen den beim Konter völlig freien Kromer gehalten.
Bis zum 18:16 (42.) mag Gäste-Trainer Nothdurft noch Hoffnung gehabt haben, einen Punkt entführen zu können.
Zwei Minuten später war der Gastgeber auf 21:16 enteilt - und ließ jetzt den Gästen trotz weiterer eigener Fehler und Fehlversuche - für Stojanovic hütete jetzt Novak mit guten Paraden das Schwaben-Tor - keine wirkliche Chance mehr.
Über 23:17, 25:19, 29:23 und 29:25 sorgten schließlich Thorir Olafsson und Tobias Schröder dafür, dass letztlich auf der Anzeigetafel in der Kreissporthalle das selbe Ergebnis stand, wie vor rund zwei Stunden zuvor nebenan in der Stadtsporthalle bei den Regionalliga-Frauen des TuS Nettelstedt - ein 31:25.

Artikel vom 26.09.2005