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Gute Chancen auf Schadensersatz

Geld für die Opfer -ÊSchicksal des Stender-Hauses weiter unklar

Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Die Opfer der Explosion des Hauses »Am Rathaus 11« haben gute Chancen, Schmerzensgeld zu bekommen -Êwenn Günther Hartmann eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hatte. Das erklärte Andreas Dobbertin, Inhaber der LVM-Agentur in Höxter, jetzt gegenüber dem WESTFALEN-BLATT.

Schwieriger sei die Frage zu beantworten, wie die Gebäudeversicherung reagiert. »Hier ist entscheidend, was im Versicherungsschein steht.« Denkbar sei, dass Wilfried Hartmann, Bruder von Günther Hartmann und zusammen mit ihm Eigentümer des jetzt zerstörten Hauses, seinen Anteil geltend machen könne.
Schwieriger sei es, wenn das Haus noch über Banken finanziert werde und diese einen Sicherungsschein hätten: »Dann zahlt der Versicherer zunächst an die Bank, sieht dann aber auch zu, dass er ins Grundbuch eingetragen wird.« Dobbertin: »Das ist eine komplizierte Sache.« Hier müsse auch berücksichtigt werden, ob beide Brüder Versicherungsnehmer seien oder nur einer von ihnen.
Eindeutig sei es, wenn Günther Hartmann seinen Anschlag überlebt hätte. Dann hätte dem 64-Jährigen nichts zugestanden. Schließlich habe er den Versicherungsfall ganz offensichtlich mutwillig herbeigeführt.
Der Höxteraner Versicherungsexperte glaubt, dass die Angelegenheit letzten Endes vor Gericht entschieden werde.
Frühestens in einem Monat entscheidet sich, ob das Stender-Haus abgerissen wird oder erhalten bleiben kann. Besitzer Christian Moczala aus Weimar erklärte dazu gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Wir prüfen sehr eingehend ob das Gebäude gehalten werden kann oder nur Teile davon oder ob es abgerissen werden muss.« Moczala, selbst Architekt: »Wir haben das Gebäude vor sechs Jahren saniert. Wir wissen, dass es stadtbildprägend ist. Wir machen uns die Entscheidung nicht leicht.«

Artikel vom 24.09.2005