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Spenden fehlen: Tierheim in Not

Driburger Verein funkt S.O.S: kein Geld mehr - 60 Hunde und 80 Katzen

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). Das Bad Driburger Tierheim funkt S.O.S.! Versiegende Spendenquellen, hohe Defizite auf dem laufenden Konto, immer mehr ausgesetzte Tiere, steigende Preise für Heizöl, tausende Euro an Tierarztkosten und keine Zuschüsse vom Deutschen Tierhilfswerk mehr. »Wir sind jetzt erstmals seit Jahren in unserer Existenz wirklich gefährdet«, schlägt Ingeborg Kaufmann, Vorsitzende des Vereins »Tiere in Not«, Alarm.

Die Dramatik der finanziellen Schieflage des einzigen Tierheims im Kreis Höxter wollen die Aktiven an diesem Wochenende auch den Besuchern des »Tages der offenen Tür« (Samstag und Sonntag ab 11 Uhr) deutlich machen. Und dabei sind die 6000 Euro »Miese« auf dem laufenden Konto nur die Spitze des Eisberges. »Die Spendenbereitschaft von Firmen und Privatleuten hat seit der Wirtschaftskrise deutlich nachgelassen«, erklärt Angelika Baronin von Ledermann-Wartberg aus Brakel, die den Verein unterstützt und für eine wichtige Einrichtung im Kreis Höxter hält. Tanken für den Winter koste mehr als 6000 Euro, die jeden Monat anfallenden Tierarztkosten für Impfen, Kastration und Entwurmung betragen 2000 Euro, Geld für die Beschäftigung von Tierpflegern fehlt, »und dann kommen - besonders in der Ferienzeit - immer mehr Hunde und Katzen hier an«, berichtet Ingeborg Kaufmann, die 1987 den Tiere in Not-Verein gegründet hat.
Tierheimleiter Peter Liskowskis schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, wenn er daran denkt, wie in den Sommerferien wieder Hunde an Leitplanken der Bundesstraßen mitten im Kreis Höxter oder Katzen in Kisten und Kartons vor der Tierheimtür ausgesetzt wurden. »Und dann haben wir noch die 20 Katzen aus dem Kleingartengelände unterhalb der Klinik in Höxter, die von uns gefangen werden mussten und die wir jetzt verpflegen müssen. Dass man die vergangenen Jahre finanziell überhaupt überlebt habe, habe damit zu tun, dass Hunde aus Tötungsstationen in Spanien und auf den Kanaren nach Bad Driburg geholt wurden. »Die können sehr gut vermittelt werden und bringen Geld ein«, so Ingeborg Kaufmann, die weiß, dass diese Aktion in der Öffentlichkeit nicht unumstritten ist.
Sehr glücklich sind die Tierheimfreunde auch über die samstägliche WB-Tiervermittelaktion »Wir suchen ein Zuhause«. Die meisten veröffentlichten Hunde und Katzen (im Tierheim leben 60 Hunde und 80 Katzen) können darüber vermittelt werden. Der Verein »Tiere in Not« will sich in den nächsten Wochen an heimische Firmen in Schreiben und mit Appellen an die Öffentlichkeit wenden, um das Tierheim (seit 1992 an der Straße Bad Driburg-Neuenheerse bei Siebenstern) zu erhalten. Ansprechpartner: Tel. 0174-6431460, Tel. 0174-5626589, Tel. 0171-7301062.
Ingeborg Kaufmann, die bei sich daheim in Bad Driburg schon fünf der ältesten und krankesten Vierbeiner pflegt, hofft, dass die Menschen im Kreis weiter ein »Herz für Tiere« zeigen, die zugespitzte Lage doch noch überwunden werden kann und Tiere in Not zwischen Egge und Weser im Notfall einen Platz bekommen können. Sonst droht ganz konkret die Schließung. Die nächsten Tierheime sind Holzminden, Paderborn und Wettesingen bei Warburg.
www.tierheim-bad-driburg.de.

Artikel vom 24.09.2005