26.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Manchmal fehlte der
irische Herzschlag

»Heart of Ireland« in der Paderhalle


Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). »Riverdance« war weltweit ein spektakulärer Erfolg. Klar, dass auf der Heckwelle des irischen Steptanz-Flaggschiffs jetzt auch leichtere Bootsklassen mitsurfen wollen. Eines der folkloristischen Barken mit dem schönen Namen »Heart of Ireland« legte jetzt am Kai der Paderhalle an.
Vor nahezu ausverkauftem Haus - lediglich die teuersten und für ein raumfüllendes Tanzereignis sogar sichtbenachteiligten Plätze direkt vor der Bühne blieben fast leer - sorgte die Showtruppe zur typischen Volksmusik von der grünen Insel für ein gut zweistündiges abwechslungsreiches Programm, bei dem selbst das bodenständige westfälische Publikum bisweilen aus der Reserve gelockt wurde.
Direkt aus einem der ungezählten irischen Folk-Pubs zu kommen schien die Band »Shannon«. Die sechs spielfreudigen Musiker erwiesen sich als unbestrittene Meister auf ihren typischen Folkinstrumenten w und lieferten mit ihren mal gefühlvoll, mal temperamentgeladen umgesetzten Melodien den musikalischen Rückhalt für die tänzerischen Inszenierungen.
Die jungen Tänzer - acht Damen und drei Herren - wussten sich konditionsstark in den schweißtreibenden Choreografien zu bewegen. In immer neuen Paar- und Gruppenkombinationen zeigten sie sowohl flotte volkstümliche Tänze wie auch synchron aufeinander abgestimmte Steptanz-Kreationen.
Eher mit grobmaschigem Netz aus der irischen Ursuppe der Stimmtalente gefischt schien auch der Folk-Barde, der sich gelegentlich mit rauem Timbre zur Band gesellte. Die Jungs vom Shannon-River wollten dann vor allem im zweiten Teil zeigen, dass sie sich auch in der modernen Rockmusik auskennen. Das wummerte zwar mächtig, den irischen Herzschlag hörte man aber nicht mehr heraus.

Artikel vom 26.09.2005