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Saft aus paradiesischer Frucht

Kernobsternte hat begonnen: neue Apfel-Annahmestelle in Großeneder

Von Ralf Benner (Text und Foto)
Großeneder (WB). Anfang September hat die Kernobsternte begonnen. Der Biss in einen besonders kräftigen Apfel oder eine saftige Birne kann den Abschied vom Sommer ein wenig versüßen. »Aus den Äpfeln lässt sich auch leckerer Saft gewinnen«, wissen Norbert Rehrmann und Andreas Zwinge aus Großeneder.

Sie haben in diesem Monat im Stubbigweg in Großeneder eine Annahmestelle für Äpfel eröffnet, aus denen dann später Fruchtsaft gewonnen wird. »Wir nehmen Obst von Streuobstwiesen oder aus Hausgärten entgegen«, sagt Norbert Rehrmann, der den Betrieb gemeinsam mit Andreas Zwinge als GbR führt. Aus 100 Kilogramm Obst können insgesamt 80 0,7 Liter-Flaschen mit Saft produziert werden.
»Es handelt sich dabei um Direktsaft mit 100 Prozent Fruchtgehalt, nicht um Konzentrat«, so Rehrmann. Die Äpfel werden von dem Saft-Hersteller Creydt aus Dassel abgeholt, gewaschen, zerkleinert und ausgepresst, erläutert der 42-Jährige aus Großeneder. Früher habe es für Privatleute aus dem Warburger Land in Ikenhausen eine Annahmestelle für Äpfel gegeben, zu der er selbst sein Obst hingebracht habe. Doch die habe nun dicht gemacht, erläutert der Großenederer. Da sei ihm die Idee gekommen, gemeinsam mit Andreas Zwinge selbst eine Annahmestation für die paradiesischen Früchte aufzumachen.
»Wer bei uns seine Äpfel abgibt, der bekommt dafür als Gegenleistung entsprechend viel Saft, für den er pro Flasche 25 Cent weniger bezahlt als im Handel«, erklärt Rehrmann, der hauptberuflich als Busfahrer arbeitet und sich von der Apfel-Annahme einen lukrativen Nebenerwerb verspricht.
Doch das Geschäft ist nur schleppend angelaufen, weil das Wetter die Äpfel im Stich ließ und die Ernte unbefriedigend ausfällt. Moderate Temperaturen und regelmäßiger Regen bringen zwar gute Wachstumsbedingungen und sorgen für eine sehr gute Qualität der heranreifenden Äpfel. Dennoch sind die Aussichten für die diesjährige Kernobsternte in Nordrhein-Westfalen nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer NRW durchwachsen.
Landesweit hängen mehr als 52Ê000 Tonnen Äpfel an den Bäumen. Diese Menge liegt leicht unter dem langjährigen Durchschnitt. »In diesem Frühjahr gab es Blütenfröste, die bei einzelnen Sorten zu Ertragseinbußen führten«, stellt die Landwirtschaftskammer fest. Eine besonders gute Qualität werden in diesem Jahr die Sorten Elstar und Jonagold haben.
Schwerpunkt des Apfelanbaus in NRW sind der Raum um Meckenheim, das Vorgebirge bei Bonn und der Niederrhein. Hier rechnet die Landwirtschaftskammer mit einer Ernte in Höhe von knapp 50Ê000 Tonnen. In Westfalen-Lippe wird eine Apfelernte von etwa 3Ê500 Tonnen erwartet.
Durch eine verspätete Blüte und kühle Witterung begann die Apfelernte vor allem für die frühen Herbstsorten Gala, Elstar und Delbard Estivale erst Anfang September und damit etwa eine Woche später als üblich. Eine Ernte deutlich über dem Vorjahresergebnis wird es insbesondere für die Sorten Braeburn, Pinova und Gala geben. Sowohl regional als auch sortenabhängig zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede.
Die Apfel-Annahmestelle von Norbert Rehrmann und Andreas Zwinge im Stubbigweg ist immer samstags in der Zeit zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet.

Artikel vom 24.09.2005