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Wind aus den Segeln genommen

Nach Noekes letztem Widerstand jetzt Ruhe im Borchener Wind-Streit?

Von Karl Pickhardt
Borchen (WV). Im Streit um immer weitere Windräder im Raum Borchen ist offenbar der Dampf weitestgehend heraus und der Wind aus den Segeln genommen. Nach einem wahren Volks-Aufschrei, einer Dörenhagener Vereins-Resolution und wütenden Bürger-Protesten findet der politische Rückzug vom Juni augenscheinlich Zustimmung. Kein einziger Bürger erhob gegen den neuen Borchener Windplan Bedenken.

Im »Borchener Wind-Schach« hatte Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg, der im März in einer Bürgerversammlung in Dörenhagen den Volkszorn gegen eine drohende neue Flut von Wind-Riesen zu spüren bekam, die Windpolitik nochmals überdacht und im Juni Veränderungen vorgenommen. Auch die Untere Landschaftsschutzbehörde hatte gegen die Windpläne in Dörenhagen arge Bedenken geäußert. So wurden im Borchener Rathaus Windkraftgebiete in Dörenhagen beidseitig der Ebbinghauser Straße ebenso wie südlich der B 68 gestrichen und statt dessen in Etteln an der Lichtenauer Stadtgrenze 54 Hektar in Anlehnung eines ohnehin schon bestehenden Wind-Parks für weitere Windkraftanlagen ausgewiesen.
Dieser Plan wurde bis Mitte August ausgelegt. Während vorhergehende Pläne noch mit einer Flut von Einwendungen attackiert wurden, blieb jetzt Volkes-Stimme still. Der Borchener Haupt- und Finanzausschuss stimmte daher mit einer einzigen Gegenstimme von CDU-Ratsherr Dr. Josef Noeke aus Dörenhagen dem neuen Flächennutzungsplan zu.
Vize-Bürgermeister Noeke hatte mit Hinweis auf einen neuen Winderlass der neuen CDU-geführten Landesregierung eine weitere Reduzierung der Windkraftgebiete in seinem Heimatort Dörenhagen erzielen wollen. Der neue Erlass spreche von einem 1500-Meter-Abstand von hoch geschützten Wohngebieten. Mit jetzt 26 Windkraftanlagen sei das Maß für Dörenhagen mehr als voll.
Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg warnte vor einer weiteren Verzögerung und einer neuen Wind-Diskussion in Borchen. Im für Oktober angekündigten Erlass werde von hoch geschützten Wohngebieten gesprochen. Bis auf den Thüringer Weg verfüge Borchen jedoch lediglich über allgemeine Wohngebiete oder Dorfmischgebiete. Diesen Bereichen werden höhere Belastungen zugemutet. Im Übrigen liege für eine in Etteln beantragte Windkraftanlage bereits eine Klage vor. Ein Richter stütze sich stets auf den aktuell gültigen Flächennutzungsplan. Daher drängte Schwarzenberg zur Eile, jetzt den neuen Flächennutzungsplan zu akzeptieren.
Ettelns Ortsvorsteher Friedhelm Rustemeier (CDU) hält in einer Entfernung von 4,5 Kilometern vom Ortskern das Windkraftgebiet an der Lichtenauer Stadtgrenze für akzeptabel: »Wir müssen in den sauren Apfel beißen«. Der Standort sei ihm lieber als jene Flur in Ortsnähe, die ein Windmüller per Klage erzwingen wolle.
Im einst hitzigen Windstreit zwischen Borchener Rathaus und Dörenhagen lobte der Dörenhagener Ratsherr Noeke nochmals den Mut von Bürgermeister Schwarzenberg, dass er sich vor 120 erzürnten Bürgern in Dörenhagen der Diskussion gestellt habe.

Artikel vom 24.09.2005