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»Langeweile aller
Laster Anfang«

Elternabend-Thema: Drogen und Co.

Versmold (mh). Ihre Wirkung kann niederschmetternd sein, denn ihre Länge ist beachtlich: Die Liste der Gefahren, die für Heranwachsende überall lauern und die für Eltern oftmals Horrorvorstellungen sind. Jugendkriminalität, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit. Dazu die Risiken, die durch letztere im Straßenverkehr auftreten. Ein Elternabend zum Jugendschutz klärte am Donnerstag nun auf.

»Wir wollen ein wenig Licht ins Dunkel bringen, welche Regelungen das Jugendschutzgesetz vorsieht, welche Folgen welches Fehlverhalten im Straßenverkehr nach sich zieht und was Eltern tun können, um ihre Kinder vor diesen Risiken zu schützen«, erläuterten Andreas Kwiotek und Dieter Jung vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Gütersloh. In der Realschule sprachen sie vor 100 Eltern auf Einladung der Beratungslehrerin Dagmar Brasse.
Eines der großen Themen: der Alkohol. Er stellt heute die zweithäufigste Droge dar und wird von immer jüngeren Menschen konsumiert. Dieter Jung nannte das Beispiel eines Elfjährigen, der hinter einer Turnhalle harte Spirituosen mischte - offensichtlich, um zwei 13-jährigen Mädchen zu gefallen. Dabei schreibt das Jugendschutzgesetz vor, dass solche branntweinhaltigen Getränke in der Öffentlichkeit nicht an Jugendliche unter 18 Jahren abgegeben und nicht von ihnen verzehrt werden dürfen. Andreas Kwiotek erläuterte die Promillegrenzen im Straßenverkehr und machte darauf aufmerksam, dass auch minderjährige Radler schon Punkte in Flensburg bekommen können.
»Wesentlich schädlicher noch als das Trinken ist das Rauchen«, stellte Jung fest. Nikotin gelte als Einstiegsdroge für illegale Drogen: Nur zwei bis drei Prozent der Konsumenten illegaler Drogen seien Nichtraucher. Dies Problem müsse schon in der Grundschule aufgegriffen werden. Präventionsprogramme wie »Be smart - donĂ•t start« und auch die Tabaksteuererhöhung seien tatsächlich wirkungsvolle Mittel gegen den Tabakkonsum. Bezüglich illegaler Drogen ist die Prävention schwieriger. Einziger Weg zur wirkungsvollen Vorbeugung seien die Stärkung der Persönlichkeit sowie die Förderung von Hobbys und Sport - »denn Langeweile ist aller Laster Anfang«, sagte Jung. Grundsätzlich sei wichtig, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und Familientraditionen wie gemeinsame Mahlzeiten zu pflegen.
Ausführliche Informationen zu rechtlichen Voraussetzungen und welche Vorbeugung Eltern leisten können, stellt der VERSMOLDER ANZEIGER in Kürze in einer neuen Serie vor.

Artikel vom 24.09.2005