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Die Zukunft
des Spiegels

Ausstellung endet am 15. Oktober

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Eines der auffälligsten Kunstwerke (wohl nicht nur) in Rheda-Wiedenbrück ist nach 15 Monaten zum vertrauten Anblick im Inselgarten des Schlosses Rheda geworden. Doch wie steht es um die Zukunft von Anish Kapoors »Sky- Mirror?« Wir haben nachgefragt.

Eigentlich hatte der in London gefertigte Edelstahl-Spiegel - eine von mehreren Rauminszenierungen im Rahmen von Garten-Landschaft OWL 2004 - nur bis zum 3. Oktober des vergangenen Jahres seinen Platz im Schatten des Residenzschlosses behalten sollen. Nachdem das Projekt ein Jahr in die Verlängerung ging, wird die Skulptur mit Sicherheit noch bis zum 15. Oktober in Rheda-Wiedenbrück bleiben, erklärte Dr. Thomas Kellein, Chef der Kunsthalle Bielefeld und Kurator der Rauminszenierungen von Garten-Landschaft OWL, in einem Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Doch das offizielle Ausstellungs-Ende Mitte nächsten Monats ist nur eine vorläufige Zeitmarke, schließlich werde ein solches Kunstwerk nicht gleich am nächsten Tag abmontiert, bemerkte er.
Noch bezeichnet Kellein seine Idee, den Spiegel auf Dauer in Rheda-Wiedenbrück zu halten, als Utopie. Eine Kombination aus Mäzenatentum und öffentlichen Geldgebern könne die Finanzierung sicher stellen. Man müsse natürlich »ganz in Ruhe« Gespräche mit dem Bürgermeister, der Familie zu Bentheim-Tecklenburg und der Flora Westfalica führen. Aber wie gesagt, alles noch Utopie. Kellein hält es ohnehin für wenig problematisch, ein Werk des indischen Ausnahme-Künstlers zu vermarkten - auch wenn man in diesem Fall wohl von einem sechsstelligen Kaufpreis ausgehen kann. Kapoor hatte übrigens schon 1990 in Nottingham einen Sky-Mirror installiert und erhielt im vergangenen Jahr von der Stadt Chicago den Auftrag für ein 10-Millionen-Dollar-Werk.
»Als strukturlose Luftskulptur« bezeichnet Kellein Anish Kapoors Sky-Mirror. In dem polierten Edelstahl, so der Kurator während des Aufbaus im Juni 2004, spiegele sich das Schloss, der Park, der Himmel. Damit verändert sich das Werk mit jedem Windzug.
»Sich vergessen, in eine andere Welt abtauchen, diesen Ort auf eine neue Weise erleben und genießen« - all das soll der Sky-Mirror dem Betrachter ermöglichen. Und diesen Ort, so riet Dr. Thomas Kellein bei der Einweihung des Sky-Mirror Mitte Juni vergangenen Jahres, möge man immer wieder besuchen - bei Wind und Wetter, sogar im Mondschein. Vielleicht wird das ja auch lange nach dem 15. Oktober 2005 noch möglich sein.

Artikel vom 23.09.2005