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Nur zu 80 Prozent fit

SC Paderborn 07 ohne Torwart Loboué nach Dresden

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Am Donnerstag hatte Co-Trainer Markus Gellhaus noch Hoffnung, am Freitag zog Stephan Loboué selbst die Bremse: »Ich werde nicht mit nach Dresden fahren.« Da war klar: Zweitligist SC Paderborn 07 muss auch am Sonntag bei Dynamo (Anstoß 15 Uhr) auf seinen Stammkeeper verzichten.

Es passierte Freitag vor einer Woche, Loboué prallte im Training mit Markus Bollmann zusammen und hielt sich das linke Knie: Verdacht auf Kreuzbandriss. Der bestätigte sich bei der Kernspintomogarfie durch Mannschaftsarzt Dr. Matthias Porsch nicht, dennoch fiel der »Lange« sowohl in Rostock (»Ich war so frustriert, dass ich mir kein einziges Fußballspiel im Fernsehen angeschaut habe«) als auch gegen Greuther Fürth aus. »Es handelt sich um eine Muskeleinblutung. Die Verletzung ist nicht dramatisch, aber schmerzhaft. Bei maximaler Belastung spüre ich ein Stechen in der Kniekehle. Damit ist Sprinten unmöglich und wenn ich nicht 100-prozentig fit bin, kann ich der Mannschaft nicht helfen«, klärt Loboué auf. Sein Trainer sieht's ähnlich: »Stephan ist ein ehrgeiziger Spieler, den man schützen muss. Mit 70 oder 80 Prozent zu spielen, macht keinen Sinn.«
Loboué und seine Knie, das ist ein sensibles Thema. Vor fast genau einem Jahr war es das rechte, das ihn lange außer Gefecht setzte. Im Regionalligaspiel bei den Amateuren des Hamburger SV verletzte er sich in der Schlussminute, auch da sah es zunächst nach einem Kreuzbandriss aus. War es aber nicht, so dass er mit drei Spielen Pause auskam. Nach zwei absolvierten Partien fiel er wieder drei Wochen aus. Eine Zeit, die ihn geprägt hat. »Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Nicht fit zu sein und spielen, das werde ich nie mehr riskieren, weil es der Mannschaft schadet«, verweist auf das 0:6-Debakel des SCP im Oktober 2004 bei den Amateuren von Borussia Dortmund.
Es ist ein schmaler Grat, vor allem, wenn es wie am vergangenen Mittwoch gegen einen Ex-Verein geht. »Gegen Greuther Fürth auf der Tribüne zu sitzen, war besonders schmerzvoll. Darauf habe ich ein Jahr gewartet. Aber das Rückspiel am 26. Februar im Playmobil-Stadion, das wird mein Tag«, sagt Loboué. Mit seiner Rückkehr zwischen die Pfosten will er natürlich nicht so lange warten, setzt sich aber keine Frist: »Das kann Tage dauern, aber vielleicht auch Wochen.«
Sein Stellvertreter - jetzt wie vor einem Jahr - ist Lukas Kruse. »Der braucht meine Hilfe nicht und ist gut genug«, sagt der 24-Jährige über seinen Schattenmann. Nicht auszudenken, wenn auch noch Kruse passen müsste. Das zwei Jahre jüngere Eigengewächs hatte zwar am Donnerstag Fieber, wird aber im Rudolf Harbig-Stadion spielen. Auf der Bank sitzt der A-Jugendliche Sebastian Lange, Reserve-Schlussmann Dominik Meyer ist gesperrt. Das Angebot an Torhütern ist fast so dünn wie das an Stürmern.

Artikel vom 24.09.2005